Untersuchung vom Eisbach nach Surfer-Unfall beendet: Polizei teilt erste Ergebnisse mit

München – Pünktlich um viertel vor neun trifft die Polizei am Mittwochmorgen, den 30. April, an der Eisbachwelle ein, um die Untersuchung des Bachbettes zu starten. Die Vorbereitungen für die Untersuchung an der Eisbachwelle beginnen. Polizisten, die für die Foto- und Videodokumentation zuständig sind, packen ihr Equipment aus. Absperrungen rund um den Bereich der Welle werden angebracht, um eine ungestörte Untersuchung zu ermöglichen.
Auch die Schleuse in der Nähe von St. Lukas wurde bereits geschlossen. "Die Strömung ist schon weniger, das Wasser geht runter", sagt Klaus Betlejewski kurz darauf. Der 1. Vorsitzende der Isarfischer ist mit drei Kollegen an der Eisbachwelle, um sich im Fall der Fälle um Fische zu kümmern: Wenn sie sich in Vertiefungen sammeln, würden die Fischer sie umsetzen. "Ich gehe davon aus, dass die Fische keinen Schaden nehmen werden, wenn alles planmäßig abläuft, der Zeitplan eingehalten wird."
Die letzte Bachauskehr war im Herbst 2022. Seitdem findet sie aus ökologischen Gründen nicht mehr regelmäßig statt, sondern nur noch auf Antrag, wenn zum Beispiel die Statik von Gebäuden überprüft werden muss, unter denen der Fabrikbach fließt. Im Eisbach gibt es Forellen, Äschen, Barben, Nasen und Huchen. Später müssen wirklich ein paar Fische umgesetzt werden.
Nebenbäche werden geöffnet – aber nicht zu lange, "sonst läuft Schwabing über"

Steffi Fischer und Norbert Rankl von der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung haben mithilfe eines Krans den Ablauf vom Kleinhesseloher See am Skell-Denkmal geöffnet. Damit fließt Wasser in die Nebenbäche ab. Zu lange dürfe der Eisbach nicht abgesenkt sein, "sonst läuft Schwabing über", sagt Fischer.

Vier Taucher sollen den Grund des Eisbaches nach Hinweisen auf die Unfallursache untersuchen. Eine Polizeidrohne macht Aufnahmen von oben. Der Wasserpegel ist deutlich gesunken – auf unter einen halben Meter. Gegen 13 Uhr steigen Polizeitaucher mit einer Unterwasserkamera in den Bach. Insgesamt sind hier heute rund 50 Beamte im Einsatz.
"Hoffe auf Ergebnisse": Surfer-Gemeinschaft bei Eisbach-Absenkung vor Ort
Auch Franz Fasel, 1. Vorstand der Surfer-Interessengemeinschaft IGSM, ist vor Ort. "Ich erhoffe mir aussagekräftige Ergebnisse für die Familie. Wir wollen aus den Erkenntnissen die richtigen Schlüsse für uns ziehen." Als Konsequenz aus dem tragischen Vorfall hat die IGSM an der Welle an der Floßlände, die sie betreibt, zur Auflage gemacht, dass die Surfer eine Leash (Sicherungsleine zwischen Surfer und Board) tragen, die sich bei starker Belastung selbst öffnet.

Fasel: "Es wäre wünschenswert, wenn an der Eisbachwelle wie bisher gesurft werden kann." Bauliche Veränderungen hält er für problematisch. "Die Welle entsteht auf natürliche Weise. Die Eigenverantwortung unterscheidet sie von kommerziellen oder von Vereinen betriebenen Wellen." Er vergleicht sie mit einer Felswand, während die anderen mit einer Kletterhalle vergleichbar wären.

Ergebnis der Eisbachuntersuchung: Was die Polizei gefunden hat
Nach einer eineinhalbstündigen Suche teilt Polizeisprecherin Anna-Maria Sporer Sporer erste Ergebnisse mit. Auch wenn diese Option als unwahrscheinlich galt, wurde im Vorfeld spekuliert, ob die Beamten tatsächlich einen E-Scooter oder ähnliche Dinge im Eisbach finden, an denen sich die Sicherungsleine der Surferin verfangen haben könnte.
Möglich wäre auch, Spuren der Leine an einem der Sperrsteine am Grund des Eisbachs zu Gesicht zu bekommen. Die Polizeisprecherin teilt schließlich mit, dass keine größeren Gegenstände an der Unfallstelle im Wasser gefunden worden seien, lediglich kleinere metallische. Um was genau es sich dabei handelt, wird zunächst nicht bekannt gegeben.

Durch die Absenkung des Baches ergibt sich am Nachmittag ein ungewohntes Bild: Es ist kaum noch Wasser an der Steinernen Bank nahe des Chinesischem Turms zu sehen, das Bachbett ist komplett sichtbar.

Gegen 15.30 Uhr ist das ganze Spektakel vorbei. Der Polizeieinsatz ist beendet, die Absperrung des Wasserdurchflusses an der Mariannenbrücke wieder geöffnet, das Wasser steigt schnell. Die Surferwelle ist zurück.

An der Unfallstelle findet man noch immer jede Menge Blumen an der. Nicht nur Grablichter wurden hier platziert, sondern auch ein Surfbrett aufgestellt
Surfverbot auf der Eisbachwelle: Verstoß kostet bis zu 50.000 Euro

Auch wenn die Eisbachwelle nach der Untersuchung wieder so wild fließt wie zuvor: Das Surfen bleibt nach dem Unfall weiterhin verboten. Die Stadt München hat das in der vergangenen Woche mit einer Allgemeinverfügung beschlossen. Damit wird das zuvor bereits von der Feuerwehr ausgesprochene Verbot auf eine rechtliche Grundlage gestellt. Die Unglücksstelle ist seit dem Unfall mit Gittern abgeriegelt, ein Schild am Flatterband weist auf die Gefahr hin. Ein Verstoß werde mit bis zu 50.000 Euro geahndet, sagte eine Sprecherin des Referats für Klima- und Umweltschutz der Landeshauptstadt auf Anfrage.