Und wann steigt die nächste Demo?

MÜNCHEN - Die Menschenkette am Samstag war ein voller Erfolg: Der Protest gegen die Laufzeitverlängerung soll auf jeden Fall weitergehen – auch in Bayern
Allein in Bayern sind von der geplanten Laufzeit-Verlängerung fünf Atomkraftwerke betroffen. Isar 1, einer der ältesten Meiler der Republik, wäre sogar schon im nächsten Jahr vom Netz genommen worden. Jetzt soll das AKW nahe Landshut bis 2019 laufen (siehe Grafik).
Der Protest dagegen hat sich noch lange nicht erschöpft. „Wir werden dranbleiben“, sagt Florian Sperk vom Bündnis „KettenreAktion Bayern“. Nur die Frage, in welcher Form das passieren soll, müsse noch geklärt werden. „Isar 1 ist jetzt definitiv das große Thema.“ Erlebt München bald wieder eine Großdemo wie am Wochenende?
Demnächst wohl eher nicht. Dafür ist die Organisation zu aufwändig. In der vergangenen Woche habe er gerade Mal drei Stunden pro Nacht geschlafen, erzählt Koordinator Sperk. Zwischendrin sei auch noch „die Homepage abgeschmiert“ – weil zu viele Nutzer darauf zugreifen wollten.
Großdemonstrationen gegen Atomkraft gibt es seit Jahrzehnten. Anfangs gingen Tausende gegen den Bau von Kernkraftwerken auf die Straße, später richtete sich der Protest gegen Atommülltransporte sowie geplante Zwischen- und Endlager.
Die bisher größten Protestaktionen hatten in den 70er und 80er Jahren stattgefunden – auch im Freistaat. Im Oktober 1985 demonstrierten in München bis zu 50000 Atomkraftgegner gegen die geplante Wiederaufarbeitungsanlage im oberpfälzischen Wackersdorf. Im März 1986 waren es dann noch mehr: rund 100000 Menschen protestierten damals gegen die Anlage. lj