Umstürzender Baum fällt Buben auf den Kopf

Emre (10) ist mit seiner Schulklasse im Wald unterwegs, als ein Baum umstürzt und ihn verletzt.
Dieser Baum stürzte oplötzlich um und verletzte den Buben am Kopf.
Dieser Baum stürzte oplötzlich um und verletzte den Buben am Kopf. © Petra Schramek

Ein Schüler ist mit einer Schulklasse im Wald unterwegs, als ein 15 Meter hoher Laubbaum umstürzt und den 10-Jährigen trifft. Der Bub erlitt eine Gehirnerschütterung.

München Der Kopf brummt ihm noch gewaltig und auch die Schrammen am Oberkörper, wo ihn der Ast des umfallenden Baumes erwischt hat, tun noch sakrisch weh. Emre (10) war mit seiner Schulklasse am Montag im Wald an der Angerlohstraße, als plötzlich ein 15 Meter hoher Laubbaum auf ihn stürzte und ihn begrub.

Auf die Exkursion in den Lohwald bei Allach hatten sich die Kinder schon seit Tagen gefreut. Gemeinsam mit ihren Lehrern und einigen Eltern sollten sie die Natur in dem Naturschutzgebiet erkunden. Sie sollten etwas über die Pflanzen und auch etwas über die Tiere, die in dem Waldgebiet leben, lernen. Begeistert stöberten Emre und seine Freunde herum.
Der Viertklässler stand neben einem großen Laubbaum, als der sich plötzlich ächzend zur Seite neigte. „Er fiel einfach um, ohne Vorwarnung, ohne das irgendjemand etwas getan hätte“, berichtet Schuldirektor Jan-Erik Johansson.

Emre stand dem Baum am nächsten. Das war sein Pech. Doch er hatte Glück im Unglück. Der Stamm verfehlte den Buben nur knapp. Doch einer der Äste erwischte ihn am Kopf und am Oberkörper. Die anderen aus der Gruppe standen weiter weg – und kamen deshalb mit dem Schrecken davon.

Die Klassenlehrerin stand ganz in der Nähe. Sie lief sofort zu ihrem Schüler und leistete Erste Hilfe. Zwei Eltern, die die Gruppe begleiteten, verständigten per Handy den Notruf. Minuten später waren bereits ein Notarzt, der Rettungsdienst und die Feuerwehr vor Ort.

Während Emre von der Feuerwehr vorsichtig aus dem Gewirr der Äste befreit wurde, kümmerten sich Psychologen des Kriseninterventionsteams um die geschockten Kinder. „Das hat alles wie am Schnürchen geklappt“, lobt Schulleiter Jan-Erik Johannson.

Mit Verdacht auf ein Schädel-Hirn-Trauma und eine Halswirbelverletzung kam Emre ins Krankenhaus. Die ganze Klasse stand unter Schock. Niemand wusste, wie schlimm die Verletzungen des Buben wirklich sind.

Unterdessen untersuchten Experten den Baum. Schnell stellte sich heraus, dass die Wurzeln des 15-Meter-Riesen verfault waren. Wie ein toter Zahn war er einfach umgefallen. Vermutlich war der Boden durch die starken Regenfälle der letzten Tage aufgeweicht und konnte deshalb das Gewicht des Baumes nicht mehr halten.

„Weder die Kinder, noch die Erwachsenen trifft eine Schuld“, betont gestern Nachmittag ein Polizeisprecher. Die Buben und Mädchen sind aber immer noch geschockt. Manche haben Angst, in den Wald zu gehen. Eltern und Lehrer versuchen sie zu beruhigen, ihnen das Unfassbare zu erklären, dass sie einfach zur falschen Zeit am falschen Ort waren.

Gestern erreichte die erleichternde Nachricht die Grundschüler an der Manzostraße: Emre geht es schon viel besser. Er hat eine Gehirnerschütterung und ein paar Schrammen.
„Es hätte ihn auch viel schlimmer erwischen können“, sagte der Chefarzt der kinderchirurgischen Abteilung der Klinik.

Bereits am heutigen Mittwoch wird der Zehnjährige vermutlich schon wieder aus der Klinik entlassen. Schulleiter Jan-Erik Johannson sagt: „Wir sind heilfroh, dass die Sache so glimpflich ausgegangen ist.“

 

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