Neustart vor den Toren Münchens: So geht es für das Traditionswirtshaus nach Insolvenz weiter

Die Fürstenfeldbrucker Institution schaut nach der Insolvenz nach vorn. Alle 40 Mitarbeiter werden weiter beschäftigt.
von  Rosemarie Vielreicher
Das Wirtshaus Marthabräu in Fürstenfeldbruck
Das Wirtshaus Marthabräu in Fürstenfeldbruck © IMAGO/imagebroker

Gute Nachrichten aus Fürstenfeldbruck: Das traditionsreiche Marthabräu hat eine Zukunft. Anja Schmölz und Nadin Fischer haben das Wirtshaus samt Festhalle, Almhütte und Biergarten übernommen. Die beiden sind die Geschäftsführerinnen der nani gastro & events GmbH.

Im April war die Vorgänger-Betriebsgesellschaft Marthabräu Restaurant GmbH insolvent gegangen. Der Insolvenzverwalter Philip Heinke teilt zum Neustart mit: "Wir haben damit unser Ziel erreicht, den Restaurantbetrieb im Insolvenzverfahren wieder auf eine stabile Basis zu stellen."

Das bedeutet: "Damit bleiben auch die Arbeitsplätze für 40 Mitarbeiter erhalten." Das sind alle bestehenden Arbeitsverhältnisse, wie auf AZ-Nachfrage konkretisiert wird.

Geschäftsführerin Nadin Fischer teilt der AZ mit: "Die Übernahme ist bereits erfolgt, und wir starten mit großer Vorfreude, viel Motivation und ganzem Herzen in dieses neue Kapitel." Natürlich bringe die aktuelle Lage in der Gastronomie "viele Herausforderungen mit sich, und auch die vergangenen Monate waren für uns sehr intensiv". Umso dankbarer seien sie, "auf einem soliden Fundament aufbauen zu dürfen".

Was haben die zwei Frauen mit dem Wirtshaus Marthabräu jetzt vor? 

"Unser Fokus liegt nun darauf, Bewährtes zu bewahren und behutsam weiterzuentwickeln. Dazu zählen zum Beispiel die Stärkung des Veranstaltungsangebots in unserer wunderschönen Festhalle, in der Almhütte sowie neue Formate wie ein geplanter Winter-Biergarten mit kleinen Ständen, der für besondere Stimmung in der kalten Jahreszeit sorgen soll."

Auch Nachhaltigkeit und eine klare Gastgeberkultur nennt Fischer als zentrale Punkte. "Unser Ziel ist es, das Marthabräu als modernes Lieblingswirtshaus zu etablieren – ein Ort, der Tradition und Zeitgeist auf stimmige Weise verbindet."

Die beiden kennen laut Mitteilung das Marthabräu ohnehin in- und auswendig - als langjährige Prokuristinnen. "Jetzt gestalten wir die Zukunft des Betriebes – nicht allein, sondern gemeinsam mit unseren Familien, unserem engagierten Team und den Betrieben Martha Pizzarei, Parkcafé und Bottles’n’Burgers, die ebenfalls in Familienhand bleiben", wird ihre Kollegin Anja Schmölz zitiert.

 

Anja Schmölz (l.) mit Nadin Fischer.
Anja Schmölz (l.) mit Nadin Fischer. © Marthabräu

Brauerei wurde 1573 gegründet

Die Pluspunkte einer weiblichen Führung sehen sie darin: "Empathie, Entscheidungsfreude, Innovationskraft - und ein feines Gespür für Teamgeist, Nachhaltigkeit und gemeinsames Wachstum". Sie treten damit in die Fußstapfen von Julie Mayr, die das Marthabräu und die Festhalle vor über 100 Jahren mit Mut und Weitblick geprägt habe.

Marthabräu selbst hat eine noch längere Geschichte. 1573 wurde die Brauerei gegründet, bis 1960 war sie in Familienbesitz. 1980 übernahm die Schlossbrauerei Kaltenberg die Geschicke. Diese ist es auch, der im Zuge des Neustarts gedankt wird. Unter anderem. Ebenso der Stadt, der Volksbank Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck sowie zahlreicher Lieferanten und dem Team. "Sie alle standen uns mit Vertrauen und Rückhalt zur Seite - gerade in Zeiten, die viel Mut und Durchhaltevermögen erforderten", so Fischer.

Schmölz teilt mit: "Der Zuspruch und die Treue unserer Gäste haben uns gezeigt: Es lohnt sich, für diesen besonderen Ort zu kämpfen."

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