Nach Unfall: Radler (77) will halbe Million Euro Schmerzensgeld
Ottobrunn - Er stand mit seinen 74 Jahren noch voll im Leben. Der 7. September 2016 änderte das. Hans K. (Name geändert) wollte auf dem Karl-Valentin-Weg in Ottobrunn durch die Bahnunterführung radeln. An einer schlecht einsehbaren Stelle des abschüssigen Radwegs prallte er frontal mit einer entgegenkommenden Radlerin (damals 76) zusammen.
Familie des Radlers will halbe Million Euro Schmerzensgeld
Beide sollen ohne Helm unterwegs gewesen sein, beide wurden schwer am Kopf verletzt. Doch während sich die Frau erholt, kommt Hans K. nicht wieder auf die Beine. Nach mehreren Klinikaufenthalten lebt er nun im Pflegeheim. Er leidet unter anderem an Demenz, wird des Öfteren aggressiv gegen andere.
Im Namen des verunglückten Radlers will seine Familie nun Schmerzensgeld erstreiten. Eine halbe Million Euro sollen es sein. Mindestens.
Die Familie wirft der Gemeinde vor, dass die Unterführung nicht verkehrssicher gestaltet gewesen sei. Zudem sei der Radweg in beide Richtungen freigegeben, obwohl er zu schmal sei. Die Gemeinde hätte Warnschilder aufstellen oder Radfahrer zum Absteigen und Schieben anhalten müssen.
Radler (77) leidet unter Demenz und fällt als Zeuge aus
Doch es gibt ein Problem: Wie beweisen, dass die beklagte Unfallgegnerin beziehungsweise die Gemeinde schuld an dem Unfall und dem Zustand von K. sind? Der 77-Jährige fällt als Zeuge aus. Die Kammer unter Vorsitz von Frank Tholl will ihre Entscheidung auf dem Büroweg mitteilen.
2019 starben acht Radfahrer auf Straßen in und um München. Bei keinem anderen Verkehrsmittel waren es mehr. 2.845 Radler wurden bei Unfällen verletzt, 330 von ihnen schwer.
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