Nach Fund von Frauenleiche in Berg: Polizei erneut vor Ort

Berg - Nach dem Fund einer Frauenleiche in einem Waldstück in Berg (Lkr. Starnberg) Mitte Januar konnte die Polizei im April einen Tatverdächtigen festnehmen.
In den kommenden Tagen wird die Kriminalpolizei in Berg vor Ort ermitteln. Wie die Polizei mitteilt, werden Beamte an den Türen läuten und Anwohner zu Auffälligkeiten und verdächtigen Beobachtungen befragen. Die "Ermittlungsgruppe Kallenweg" versucht so, möglichst lückenlos die letzten Aufenthaltsorte des Opfers und den Ablauf der Tat zu rekonstruieren.
Frauenleiche in Berg: Wo hielt sich die Getötete zuletzt auf?
Die eigens für den Fall bei der Kripo Fürstenfeldbruck eingerichtete „Ermittlungsgruppe Kapellenweg“ versucht derzeit, die letzten Aufenthaltsorte der Getöteten, den konkreten Tatablauf sowie das Geschehen am Ablageort des Leichnams möglichst lückenlos zu rekonstruieren.
Wie bereits berichtet, hat die Hündin einer Spaziergängerin am 16. Januar die halb vergrabene und mit Ästen und Laub bedeckte Leiche gefunden. Wegen der Ergebnisse der Obduktion musste die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck von einem Gewaltverbrechen ausgehen.
Tote Frau arbeitete als Prostituierte in München
Der Todeszeitpunkt der Frau konnte aufgrund des Zustandes der Leiche nur noch geschätzt werden – die Polizei geht davon aus, dass sie zwischen Mitte November und Mitte Dezember 2021 getötet wurde. Die Frau konnte durch einen DNA-Abgleich eindeutig identifiziert werden.
Bei ihr handelt es sich um die 25-jährige Ungarin Luca V., die den Ermittlungen der Polizei zufolge seit geraumer Zeit als Prostituierte arbeitete. Ihre Beschäftigung übte sie unter den Pseudonymen "Maya" und "Alina" aus und war auf mehreren Escort-Portalen im Internet angemeldet.
Laut Polizei hatte sich die Getötete ab dem 22. November in München aufgehalten, wo sie ebenfalls der Prostitution nachging. Aktuell ist noch unklar, wo Luca V. getötet wurde. Den Ermittlern zufolge dürfte es sich beim Fundort der Leiche aber nicht um den Tatort handeln. "Ein unmittelbarer Bezug der Getöteten zur Ortschaft Berg lässt sich den Ermittlungen der Kripo zufolge derzeit nicht herstellen", teilte die Polizei am Donnerstag mit.
Polizei nimmt verdächtigen Lebensgefährten in Ungarn fest
Nach intensiven Ermittlungen ergab sich ein dringender Tatverdacht gegen einen 26-jährigen Nigerianer. Dieser kommt – wie Luca V. – aus Budapest und führte eine Beziehung mit der 25-Jährigen, ab dem 22. November war er gemeinsam mit ihr in München. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft München II erließ das Amtsgericht München am 14. März Haftbefehl gegen den Mann. Mit Beamten der ungarischen Zielfahndung konnte der 26-Jährige am 5. April in Budapest festgenommen werden.
Dort wurde er einem Ermittlungsrichter vorgeführt, anschließend kam er in Auslieferungshaft. Wann die Auslieferung nach Deutschland erfolgen wird, ist aktuell noch unklar.
Trotz des Fahndungserfolgs bittet die Polizei weiterhin um Zeugenhinweise und Hilfe aus der Bevölkerung. "Luca V. war etwa 160 cm groß, zierlich und hatte blonde, schulterlange glatte Haare. Sie hatte teils auffällige Tätowierungen, beispielhaft der tätowierte Schriftzug 'I see my mama smile that's blessing' am rechten Unterarm sowie der Schriftzug 'Rebelle' auf dem Bauch", schreibt die Polizei.
Zeugenaufruf der Polizei
Wer mit der Frau oder ihrem Lebensgefährten Kontakt hatte oder sonstige Hinweise zu ihrem Aufenthalt ab dem 22. November im Münchner Raum geben kann, soll sich bei der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck (Tel. 08141/612-330) melden. "Auch völlig alltägliche Begegnung, etwa in einem Restaurant, einem Laden oder einer Tankstelle können für die Ermittlungen von großer Bedeutung sein. Wer hat insbesondere ab dem 25.11.2021 im Bereich des Kapellenweges oder des Fußballplatzes/Skaterparks in Berg verdächtige Wahrnehmungen gemacht? Wer hat zwischen dem 22.11.2021 und dem 27.11.2021 den gemieteten Pkw, Audi A5 Coupe, schwarz, amtliches Kennzeichen M-VZ 2594 insbesondere in München oder in der Umgebung von Berg gesehen?"