Nach Bluttat in Sauerlach: Die AZ begleitet die Ermittlungen vor Ort

Eine Woche, nachdem ein Mann (22) seine Freundin (19) und sich in Sauerlach erstochen hat, durchkämmen erneut Polizisten den Ort, befragen Anwohner, Ausflügler und Eisesser.
Nina Job
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Einsatzbesprechung: Eine Beamtin der Mordkommission instruiert die jungen Polizisten, wen sie befragen sollen. Die Kripo erhofft sich noch Hinweise aus der Bevölkerung: Hat jemand das Pärchen eine Woche zuvor gesehen? Ist jemand Zeuge eines Streits geworden?
Einsatzbesprechung: Eine Beamtin der Mordkommission instruiert die jungen Polizisten, wen sie befragen sollen. Die Kripo erhofft sich noch Hinweise aus der Bevölkerung: Hat jemand das Pärchen eine Woche zuvor gesehen? Ist jemand Zeuge eines Streits geworden? © Petra Schramek

Sauerlach - Vor der Eisdiele Gelati sitzen Familien und genießen Riesenportionen hausgemachte Eiscreme, am Brunnen bespritzen sich Kinder mit Wasser, alle 20 Minuten spuckt die S-Bahn Fahrgäste aus, die sich schnell in alle Richtungen zerstreuen. Alles ist wie eine Woche zuvor.

Grausames Verbrechen am Pfingstsamstag

Es ist ein sonniger, warmer Spätfrühlingstag, es ist ruhig und friedlich in Sauerlach (1.200 Einwohner), 20 Kilometer südlich von München. Doch genau eine Woche zuvor, am Pfingstsamstag, ist hier ein erschütterndes Verbrechen geschehen. In Sichtweite des S-Bahnhofs, nur zehn Gehminuten entfernt, hat Andreas L. (22) aus Deggendorf seine Freundin Lena (19) erstochen und sich selbst getötet.

Mord am Kornblumenweg

Am Kornblumenweg, einem Feldweg am Ortsrand, von dem aus man weit über die Felder blicken und den Bauern auf dem Traktor zuschauen kann, wo Spatzen zwitschern und es nach Landluft riecht, wurde ihre Leiche gefunden. Der Mann, im Todeskampf, lag unweit des Tatorts.

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Weiterer Großeinsatz

Der Tatverdächtige ist tot, es gibt laut Polizei keinen Zweifel an seiner Täterschaft. Gegen Tote wird normalerweise nicht mehr ermittelt. Die Tatwaffe, ein Taschenmesser ist gefunden. Es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass eine weitere Person involviert sein könnte. Trotzdem rückt die Polizei am Samstag noch einmal zum Großeinsatz aus rund um den Tatort.

Um 13 Uhr sammeln sich rund 30 junge Beamte am Feuerwehrhaus, sie werden von zwei Beamtinnen der Mordkommission instruiert. Dann klingeln die jungen Polizisten an Häusern, sprechen die Menschen an, die im Café sitzen und andere, die zur S-Bahn wollen oder gerade ausgestiegen sind. Auch Radfahrer werden angehalten.

Klingeln an Türen: Beamte im Einsatz in Sauerlach.
Klingeln an Türen: Beamte im Einsatz in Sauerlach. © Petra Schramek

Auf der Suche nach Zeugen

"Wir erhoffen uns Hinweise von möglichen Zeugen, die Beobachtungen gemacht haben in Bezug auf das Verhalten des Pärchens", sagt eine Polizeisprecherin zur AZ. Einen "diffusen Hinweis" habe es gegeben, dass das Pärchen am Bahnhofsplatz zwischen Eiscafé und dem Restaurant Toledo's heftig gestritten habe.

Drei Stunden lang befragen die Beamten jeden, den sie antreffen – doch neue Hinweise bekommen sie nicht. Lena stammte aus Sauerlach, sie ging hier in den Kindergarten. In der Nacht vor ihrem Tod übernachtete sie mit ihrem Freund bei Verwandten.

"Es ist erschütternd": Am Tatort haben Freunde der Getöteten einen Brief, Blumen und Kerzen abgelegt.
"Es ist erschütternd": Am Tatort haben Freunde der Getöteten einen Brief, Blumen und Kerzen abgelegt. © Nina Job

Bewegender Abschiedsbrief

Freunde aus Kindertagen haben der getöteten 19-Jährigen einen Abschiedsbrief geschrieben. Er liegt unter einer alten Eiche am Kornblumenweg: "Mitten im Frühling, in dieser schönen Landschaft musste eine junge, wunderbare Frau sinnlos sterben. Ein Mädchen im Frühling ihres Lebens, die Zukunft noch vor sich, mit einem strahlenden, herzlichen, liebevollen Wesen. Ein Mädchen, das niemandem etwas getan hat. Warum? Es ist erschütternd. Es ist nicht zu begreifen. In Liebe."

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  • Ardana am 05.06.2023 08:13 Uhr / Bewertung:

    "Die AZ begleitet die Ermittlungen vor Ort"
    Ist das eine ulkige Überschrift. Aber es stimmt schon, was könnte die Polizei ohne die fachkundige Begleitung überhaupt ermitteln. Die war bestimmt äußerst dankbar für die ermittelnden AZ-Fachbegleiter, lach.

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