Therme Erding 2.0: So gelang der Riesenumbau
Geschäftsführer Marcus Maier nennt den Bereich unter der großen Glaskuppel "das Herzstück der Therme Erding". Vor allem dort springt der neue Stil der Anlage ins Auge: in der Mitte die neue Reflexion Sauna, ein türkis-rosa-lila schimmernder Riesenkristall, dessen Wände so aussehen, als hätten sie mehrere Risse – versiegelt mit Fensterglas.
Von dort aus können Gäste in alle Richtungen der Therme blicken. Die zwei großen Wasserbecken unter der Kuppel sind jeweils umzingelt von Orchideen, Farnen, Palmen und anderen tropischen Pflanzen.

Die Therme wirkt grüner – und übersichtlicher. Egal wo man unter der Kuppel steht, der ganze Bereich lässt sich nun überblicken. Maier sagt: "Wir wollten es offener und größer haben." Das 26 Jahre alte Herzstück der Therme war laut Geschäftsführer in Stil und Optik angestaubt. Ein "Update" musste her.
Neuer Thermenbereich: "Unterschied wie Tag und Nacht"
Das hat die Therme sich verpasst, wie das Unternehmen bei einem Rundgang vorab zeigt. Seit Mittwochnachmittag ist die neue Therme nach rund dreiwöchigen Renovierungsarbeiten wieder vollständig offen – nur wenige Tage vor dem Todestag des 2017 bei einem Flugzeugabsturz verunglückten "Bäderkönigs" Josef Wund, der die Therme 1999 mit seinem Sohn Jörg eröffnete. Der hat den Badetempel inzwischen an die Therme Group verkauft, welche eigenen Angaben zufolge groß investiert.

Um die "umfangreichste Modernisierung in der Geschichte der Therme Erding" zu wuppen, waren laut Maier 180 Bauarbeiter gleichzeitig im Einsatz. "Die zu koordinieren, ist schon etwas ganz Besonderes gewesen", sagt er. Das Ergebnis: "Ein Unterschied wie Tag und Nacht."
Von den Umbaumaßnahmen betroffen waren die Therme, also der nun grün geschmückte Hauptbereich unter der Kuppel, die aufpreispflichtige VitalOase und die ebenfalls kostenpflichtige Saunenwelt.
Neue Sauna: "Trend zum textilen Saunieren ist groß"
Neu im Hauptbereich ist etwa die bereits erwähnte Reflexion Sauna in Kristallform, in der Gäste nur mit Badekleidung saunieren dürfen. Maier sagt: "Der Trend zum textilen Saunieren ist groß, dem wollen wir nachkommen."
Die zwei großen Wasserbecken unter der Kuppel, zwischen denen die Sauna liegt, verbindet zudem eine Poolbar, an der sowohl Gäste aus dem Thermenbereich als auch aus der aufpreispflichtigen VitalOase Cocktails bestellen können.

Dafür mussten die zwei Grotten weichen, in denen Gäste sich fernab fremder Blicke von kleinen Wasserfällen nass machen lassen konnten. "Die waren sanierungsfällig und haben den großen Blick genommen", sagt Maier.
Ebenfalls neu: acht Wassermassageliegen, auf denen Gäste per Knopfdruck entspannen können. Außerdem ist am Jungbrunnen – ein kreisrundes Becken mit 38 Grad Celsius Wassertemperatur – eine Videoprojektion des Künstlers Egil Saebjörnsson installiert. Das heißt: Auf der Wand sieht es so aus, als würden sich Wasserstrahle um die dort angebrachten Pflanzen schlängeln.

Die Therme möchte mit derlei Kunstinstallationen neben Wärme und Wasser einen weiteren Baustein fürs menschliche Wohlbefinden hinzufügen. Deshalb sind an der Decke im Eingangsbereich auch mechanische Blüten angebracht, die sich bunt leuchtend öffnen und wieder schließen.
Auch andere Thermen-Bereiche sollen modernisiert werden
In der Saunenwelt, die wie die VitalOase ebenfalls aufpreispflichtig ist, sind zwei textilfreie Saunen hinzugekommen: zum einen die 70 Grad warme Sauna di Murano, die mit ihren bunten Glaswänden an ihre Namensvetterin, die venezianische Insel, erinnert. Zum anderen die 90 Grad heiße Veneto Sauna, von der aus Gäste nach draußen auf die Keltensauna und den neuen Polaris Pool blicken können.

Besagter Pool, einst Canal Grande getauft, ist das größte Kaltbecken der Welt. Für die extra Portion Frische ragt nun ein Eisbrunnen aus dem Wasser, aus dem sich Gäste nach der Sauna bedienen können, um so richtig abzukühlen.
Davor sollten Besucher jedoch warm und kalt duschen: Das können sie im sogenannten Lightwater direkt neben den Saunen. Sobald man in den Lichtring tritt, prasselt das Wasser begleitet von einem bunten Farbspiel herunter.

Selbst in der Dusche sind die Wände mit Pflanzen geschmückt – so wie die meisten Fassaden im renovierten Bereich. Laut Maier hat die Therme deshalb vier zusätzliche Gärtner eingestellt und sucht noch mal vier weitere.

Auch die anderen Bereiche will die Therme langfristig an den modernen Stil anpassen. Maier sagt, der Saunenbereich müsse ebenfalls "auf das next level (zu Deutsch: die nächste Stufe)" gebracht werden, gleiches gilt für das Galaxy Rutschenbad. Er hofft, dass damit auch neue Rutschen einhergehen. Zunächst ist er aber gespannt, ob das neue Gewand der Therme auch den Besuchern gefällt. "Im Endeffekt entscheidet immer der Gast, ob’s schön ist", sagt der Geschäftsführer.
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