Germering: Archäologen graben bronzezeitlichen "Wunschbrunnen" aus

In Germering haben Archäologen einen Brunnen aus der Bronzezeit ausgegraben.
Nina Job
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Überreste eines mehr als 3000 Jahre alten Brunnens in Germering.
Überreste eines mehr als 3000 Jahre alten Brunnens in Germering. © Marcus Guckenbiehl/BLFD/dpa

Germering - Er war fünf Meter tief und besaß offensichtlich Kultstatus: Archäologen haben in Germering einen mehr als 3.000 Jahre alten Brunnen aus der Bronzezeit entdeckt und ausgegraben.

Verzierte Schalen, Tassen und Töpfe aus der Mittleren Bronzezeit

26 Gewandnadeln aus Bronze und mehr als 70 Tongefäße, die ebenfalls geborgen werden konnten, weisen darauf hin, dass der Brunnen für rituelle Handlungen genutzt worden ist, berichtete am Dienstag das Landesamt für Denkmalschutz. Auch ein Armreif, Metallspiralen, ein gefasster Tierzahn, Bernsteinperlen und botanische Reste wurden gefunden.

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Die hohe Qualität der vielen Gegenstände spreche dafür, dass sie absichtlich und unversehrt im Rahmen kultischer Rituale in den Brunnen hinabgelassen wurden, heißt es. Verzierte Schalen, Tassen und Töpfe wurden in der Mittleren Bronzezeit (ca. 1800 bis 1200 v. Chr.) auch als Grabbeigaben verwendet.

Grabbeigaben als "Opfer für eine gute Ernte"?

Naheliegend sei, dass die wertvollen Gaben als Opfer für eine gute Ernte gedacht waren, sagt Generalkonservator Mathias Pfeil. Der Brunnen unterscheide sich durch seine Verfüllung sehr von anderen, die auf der sieben Hektar großen Grabungsfläche freigelegt worden sind. Von der Bronzezeit bis ins frühe Mittelalter wurden dort mehr als 70 Brunnen angelegt. Sie gehörten zu Siedlungen aus verschiedenen Epochen. Hausgrundrisse und Abfallgruben konnten ebenfalls nachgewiesen werden.

"Dieser Brunnen zeigt durch seine Tiefe, dass er in einer Zeit genutzt wurde, in der der Grundwasserstand weit abgesunken war, was auf eine lange Trockenheit und sicher auch auf schlechte Ernteerträge schließen lässt", sagt Germerings Stadtarchäologe Marcus Guckenbiehl.

Und Archäologe Jochen Haberstroh vom Landesdenkmalamt ergänzt: "Dass ein Brunnen mehr als 3.000 Jahre so gut übersteht, ist extrem selten." Die Holzwände am Grund seien komplett erhalten und zum Teil noch vom Grundwasser durchfeuchtet.

Archäologen arbeiten seit 2021 auf dem Areal, auf dem mal ein Briefverteilungszentrum gebaut werden soll. 13.500 Funde gab’s bislang.
Voraussichtlich Ende 2023 sollen viele der Fundstücke in Germering ausgestellt werden. 

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