Überfall auf Münchner Juwelierladen: Jetzt spricht das Opfer
München - Mit einer Hexenmaske über den Kopf gezogen betritt der 17-Jährige am Dienstag gegen 13.50 Uhr den Laden an der Bayerstraße. "Hände hoch", droht der Räuber mit der Halloween-Maske und zieht eine Pistole unter seiner Jacke hervor.
Hala A. (46) steht an der Heizung gleich neben der Eingangstür. "Ihr war kalt, sie wollte sich aufwärmen", erzählt ihr Ehemann Rafed M. Das war ihr Glück.
Opfer stößt Räuber aus dem Laden
Hätte die Geschäftsfrau, wie üblich, nur etwas weiter an ihrem Schreibtisch gesessen, wäre sie nicht in der Lage gewesen, sich gegen den Räuber zu wehren. So aber kann die 46-Jährige dem bewaffneten Räuber reflexartig einen derart kräftigen Stoß vor die Brust verpassen, dass der rückwärts sofort wieder aus dem Laden stolpert.
"Meine Frau hat dann gleich hinter ihm die Tür abgeschlossen und die Polizei gerufen", sagt Rafed M. Der Juwelenräuber ist so verblüfft über die energische Gegenwehr der 46-Jährigen, dass er aufgibt und davonläuft.
Doch der 17-Jährige kommt nicht weit. Mehr als ein halbes Dutzend Streifenwagen sind bereits unterwegs. Polizisten durchkämmen das Bahnhofsviertel nach dem Verdächtigen.
Festgenommener Teenager ist polizeibekannt
In der Goethestraße stellen die Beamten einen jungen Mann, auf den die Beschreibung passt. Der Schüler hat einen Rucksack. Drin liegen die Maske und auch die Waffe. Eine Spielzeugpistole, wie sich herausstellt. Der 17-Jährige wird festgenommen.
Gestern wurde er dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Der Teenager ist bereits wegen Diebstahls und anderer Eigentumsdelikte polizeibekannt. Ihm droht Jugendhaft.
Hala A. steht noch immer unter Schock. Seit 2008 betreibt sie den Gold- und Schmuckladen im Bahnhofsviertel. Es ist das erste Mal, dass sie überfallen wurde. Rafed M.: "Meine Frau kann seitdem nicht schlafen, sie hat Angst und Schmerzen am ganzen Körper."
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