Ude: "Lampenfieber wird unerträglich sein"

Christian Ude fliegt voller Optimismus zur Olympiaentscheidung nach Durban. Münchens OB hat vier Top-Argumente für die Spiele 2018 in München.
von  Willi Bock
Christian Ude blickt optimistisch der Olympia-Emtscheidung entgegen.
Christian Ude blickt optimistisch der Olympia-Emtscheidung entgegen. © dpa

München - Der Countdown läuft: Nach einem zwölfjährigen Hürdenlauf und vielen Versuchen, sich schon für 2010 oder 2014 für die Olympischen Winterspiele zu bewerben, fliegt OB Christian Ude heute zuversichtlich nach Südafrika. In der guten Hoffnung, die Winterspiele zu holen: „Wir fliegen voller Optimismus, aber ohne überhebliche Siegesgewissheit.”

Da wird selbst der abgebrühte OB nervös. Denn am Mittwoch fällt in Durban eine der wichtigsten Entscheidungen seiner Amtszeit und eine der wichtigsten Entscheidungen für München: Bekommen wir die Spiele 2018?

„Das ist schon ein ganz besonderer Augenblick, wenn das IOC die Entscheidung bekannt gibt”, erzählte Ude am Freitag, einen Tag vor seinem Abflug ans Kap: „Ich vermute, dass das Lampenfieber am Mittwoch ziemlich unerträglich wird, da wird Hochspannung aufkommen.”
Ude ist guter Dinge: Die Zustimmung für die Winterspiele sei in Deutschland mit 78 Prozent sehr hoch. Und der OB hat vier Top-Argumente für die Spiele in München, Garmisch und am Königssee:

Die Attraktivität von München und Bayern, so dass die 105 IOC-Mitglieder dann gerne 22 Tage hier sind.

Die Nachhaltigkeit: Viele Sportstätten gibt es schon.

Die wirtschaftliche Bedeutung der Wintersportregion Deutschland: 40 Prozent der Einnahmen der Olympischen Bewegung kommen aus dem Wintersport. Und davon sind wiederum 50 Prozent von deutschen Unternehmen.

Pyeongchang in Südkorea habe sich schon zweimal erfolglos beworben – München aber schon viermal. Ude: „Deutschland ist nach dem Medaillenspiegel die erfolgreichste Wintersportregion, war aber seit 80 Jahren nicht mehr mit Olympischen Winterspielen dran.”

Am Samstag fliegt Ude nach Südafrika. Am Montag reisen Bundespräsident Christian Wulff, Ministerpräsident Horst Seehofer und eine große Delegation. Montag und Dienstag hat OB Christian Ude zahllose Interviews („vor allem mit Medien aus Frankreich und Südkorea”) und viele Gespräche mit IOC-Mitgliedern. Dann gibt es Empfänge und „repräsentative Essen”.

Am Dienstag ist die Generalprobe: Denn München und die Mitbewerber Annecy (Frankreich) und Pyeongchang (Südkorea) haben je eine Stunde Zeit, sich zu präsentieren. Da kommt es auf die Sekunde an. Denn bei der Präsentation der deutschen Gruppe laufen zu den Reden im Hintergrund Filme und Bilder. Text und Bild müssen da exakt abgestimmt sein.

Packt der Münchner Oberbürgermeister diesen enormen Stress? Schließlich lag Christian Ude seit Montag mit einer schweren Bauchentzündung im Krankenhaus (ein Divertikel im Darm war geplatzt, und Darmflüssigkeit kam in die Bauchhöhle. Das war sehr schmerzhaft).
Ude glaubt: Ja. „Ich war am vorigen Wochenende nach einem Urlaub noch fit wie ein Turnschuh. Jetzt habe ich fünf Tage in der Klinik gelegen und bin voll auskuriert.” Die Ärzte hätten ihn „guten Gewissens entlassen”. Jetzt muss er weiter Antibiotika schlucken. Und er soll sich schonen, sagen die Ärzte. Was gerade nicht so leicht sein dürfte.

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