Ude geht online - Seppi ist schon drin

Münchens OB Christian Ude und sein Herausforderer Seppi Schmid (CSU) haben neuerdings einen gemeinsamen Freundeskreis. Zumindest virtuell. Die Selbstbekenntnisse der OB-Kandidaten bei Lokalisten.de
von  Abendzeitung
OB Ude gestaltet seine eigene virtuelle Persönlichkeit bei Lokalisten.de
OB Ude gestaltet seine eigene virtuelle Persönlichkeit bei Lokalisten.de © Mike Schmalz

Münchens OB Christian Ude und sein Herausforderer Seppi Schmid (CSU) haben neuerdings einen gemeinsamen Freundeskreis. Zumindest virtuell. Die Selbstbekenntnisse der OB-Kandidaten bei Lokalisten.de

MÜNCHEN Ude uns Schmid gehören zum Freundschafts-Netzwerk Lokalisten.de, das deutschlandweit 1,6 Millionen Nutzer hat. Willkommen im Online-Wahlkampf!

Seppi Schmid hatte es seinem Konkurrenten vorgemacht: Schon im September entdeckte er das Internetforum für sich. Munter plaudert er in seinem Profil über Vorlieben und Haustiere („Lebensmittelmotten“) und gibt dabei ganz beiläufig an, „bald Oberbürgermeister von München“ zu sein.

46 Jahre älter als der Durchschnitt

Das wollte Udes Stab sich freilich nicht gefallen lassen – und meldete den Stadtvater im Januar kurzerhand ebenfalls bei dem Portal an. Egal, dass dieser mit 60 Jahren rund 46 Jahre älter ist als der durchschnittliche Lokalist. Egal, dass sein Profil vorerst recht dürftig war: Mann, Skorpion, verheiratet. Erst seit Donnerstag zählt Ude wirklich zum virtuellen Freundeskreis, zu dem halb München gehört (500000 Nutzer!). Der OB bekam eine Nachhilfestunde bei den Lokalisten-Gründern höchst persönlich. Beim sechsten Versuch klappte dann auch die Anmeldung – und der OB konnte sein Profil endlich schärfen. „Das ist ja die reinste Selbstfindungsgruppe hier“, scherzte OB Ude.

Was er sich noch wünscht? „Eine Wahl gewinnen, mit einem Schlag anzapfen, ein Buch schreiben.“ Der erste Wunsch findet sich freilich auch im Profil von Seppi Schmid (Jungfrau/38) – der außerdem noch „drei weitere Kinder zeugen“ möchte. Auch mit Selbstbekenntnissen geizen die beiden Wahlkämpfer auf ihren Lokalisten-Seiten nicht: Da bekennt ein OB Ude, dass er sein Geld „mit Sitzen und Reden“ verdient und anderen beim Tanzen auf die Füße tritt. Und Schmid outet sich als Knigge-Leser und Fan von Kitsch-Klassiker „Pretty Woman“. Die Botschaft an die Jungwähler bei Lokalisten.de ist somit ganz klar: Wir sind nette, normale Kerle – ihr dürft uns gerne wählen.

5 gegenüber 54 Kontakten

Viele Freunde im Forum hat OB Ude noch nicht. Erst fünf Kontakte konnte er gestern vorweisen. Dagegen scheint Schmid recht beliebt: 54 Lokalisten dürfen sich seine Freunde nennen. Ude ist nicht darunter – will’s auch gar nicht sein. „Eigentlich ist es mir zu kompliziert, so zu kommunizieren“, gestand der virtuelle Wahlkämpfer am Schluss dann doch.

lj/mar

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