U-Bahn-Attacke: Messerstecher nach 12,5 Jahren gefasst
WESTEND - Im U-Bahnhof Heimeranplatz wurde ein 23-jähriger Schreiner im Juli 1996 fast getötet - einer der Täter wurde zwei Wochen nach der Tat gefasst, zwei weitere blieben flüchtig. Jetzt wurden sie in Italien und in der Schweiz festgenommen.
Die brutale Tat erinnert an Bruno N. (76), der vor einem Jahr im U-Bahnhof Arabellapark fast zu Tode getreten wurde. Bereits vor mehr als zwölf Jahren gab es eine ähnliche Auseinandersetzung im U-Bahnhof Heimeranplatz. Auch damals ging es ums Rauchen, auch damals mündete die Ermahnung in einen Gewaltexzess. Zwei der drei Täter wurden nun gefasst.
Rückblick: Am 19. Juli 1996 saß der Mazedonier Driton I. (18) rauchend im U-Bahnhof Heimeranplatz. Bei ihm waren seine albanischen Freunde, die Cousins Enver und Rexhep K. Den Schreiner Steffen K. (23) aus Rosenheim störte das Rauchen, er mahnte: „He, Amigo, mach die Kippe aus!“
Es kam zu einem Wortgefecht, dann fiel das Trio über den Schreiner her. Enver K. (17) zog ein Messer, rammte es Steffen K. neun Mal in den Körper. Danach ließen die drei den Schwerverletzten liegen und flüchteten. Steffen K. konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. Er lag sechs Wochen im künstlichen Koma.
Zwei Wochen nach der Tat fasste die Polizei Driton I. Im September 1997 wurde er wegen Beihilfe zum versuchten Totschlag zu drei Jahren Haft verurteilt. Seine Komplizen hatten sich nach Erkenntnissen der Mordkommission in ihre Heimat abgesetzt.
Doch die Zielfahnder ließen nicht locker – mit Erfolg: Am 8. November wurde Enver K. in Modena aufgestöbert, wo er unter falschem Namen lebte. Am vergangenen Donnerstag holte nun auch Rexhep seine Vergangenheit ein. Er wurde bei Genf von Schweizer Fahndern gefasst. Auch er hatte gefälschte Papiere.
Die Staatsanwaltschaft wird nun die Auslieferung der Cousins beantragen, damit sie in München vor Gericht gestellt werden können.
Nina Job
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