Tunnel-Gegner enttäuscht: K.O.-Schlag für den Südring

Der Kosten-Nutzen-Faktor rechnet sich nicht und macht die zweite S-Bahn-Stammstrecke lukrativer. Tunnel-Gegner sind enttäuscht. Am 16. November wird das Gutachten veröffentlicht
von  Abendzeitung
Illustration
Illustration © Gregor Feindt

Der Kosten-Nutzen-Faktor rechnet sich nicht und macht die zweite S-Bahn-Stammstrecke lukrativer. Tunnel-Gegner sind enttäuscht. Am 16. November wird das Gutachten veröffentlicht

MÜNCHEN Offiziell wird die Studie im Wirtschaftsministerium noch geheim unter Verschluss gehalten. Doch das Ergebnis ist bereits durchgesickert: Ein ausgebauter Eisenbahn-Südring ist keine Alternative zum Bau einer zweiten S-Bahn-Stammstrecke. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Wirtschaftsministerium und die Stadt im Mai bei einem privaten Gutachter bestellt hat. Am 16. November wird sie veröffentlicht.

Das Ergebnis ist nicht überraschend. Es deckt sich mit einer Untersuchung aus dem Jahre 2001. Die beiden Unterschiede: Damals hatten die Eisenbahnplaner des Ministeriums die Alternativen selbst geprüft. Zudem ist die zweite Stammstrecke gegenüber 2001 verändert worden.

Die potenziellen Kunden versetzten dem Südring den K.O.–Schlag: Sie wollten mehrheitlich in die City. Da nützten ihnen die drei dezentralen Südring-Haltestellen Poccistraße, Heimeranplatz und Kolumbusplatz trotz U-Bahnanschluss wenig. Nach Angaben des MVV wollten zwei Drittel der täglich 400000 S-Bahnkunden direkt in die Innenstadt. Deshalb sei der Kosten-Nutzenfaktor beim oberirdischen Südring weit von den wirtschaftlichen Mindestanforderungen entfernt. Damit dürfe er nicht bezuschusst werden.

Die Bahn plant bereits ein Zuckerl, um die Südring-Anwohner zu beruhigen: Mehr Lärmschutz an der Trasse – auch ohne S-Bahn. Denn das ist ihr Hauptgrund. um für den S-Bahn-Südring zu stimmen.

Wer soll das bezahlen? Darüber gibt es noch keine Einigung zwischen Land und Bund. Nach bisherigen Schätzungen kostet die zweite Röhre 1,64 Milliarden, und der Südring etwa 395 Millionen.

„Das Ergebnis überrascht mich sehr“, so Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher: Weil bislang die Kosten für den Südring günstiger gewesen wären. „Dass der Südring wirtschaftlich und verkehrspolitisch keinen Sinn macht, bestätigt die Position, von der mich vor Jahren der damalige Wirtschaftsminister überzeugt hat,“ so OB Ude: Das Ergebnis sei eine „Riesenblamage für die Münchner CSU“, weil die vor der Bundestagswahl versucht habe, in einem Meinungswandel die Südring-Fans zu umschmeicheln. „Weitere Verzögerungen bei diesem wichtigsten Nahverkehrsprojekt für die Stadt und die Region sind jetzt unentschuldbar“, so SPD-Fraktionsschef Alexander Reissl. W. Bock

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.