Tückische Falle auf dem Schulweg
Gefährliche Tiefgaragen-Ausfahrt direkt neben der Grundschule: Wie die Rektorin für Verbesserungen kämpft und mehr Sicherheit kämpft – und wie zynisch die Stadt reagiert.
LAIM „Katastrophal.“ Das ist alles, was Rektorin Christine von Sprenger zum Schulweg mancher ihrer Erst- bis Viertklässler einfällt. Denn viele Kinder aus der Grundschule an der Fürstenrieder Straße müssen an zwei tückischen Tiefgaragenausfahrten vorbei. Sie setzte alle Hebel in Bewegung, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Doch die dafür zuständige Stadt München lehnt solche Maßnahmen ab – mit einer perfiden Begründung.
„Wir müssen Ihnen mitteilen, dass die Anbringung von Verkehrsspiegeln wegen der ungünstigen Erfahrungen grundsätzlich nicht mehr vorgesehen ist“, heißt es. Vielmehr seien Spiegel eine Gefahrenquelle: „wegen ihrer Anfälligkeit gegen Witterungseinflüsse (Beschlagen, Vereisung, Schneeverwehung, Staub) und für Zerstörung, wegen der Verkleinerung und Verzerrung des Verkehrsbildes“.
Der unterzeichnende Betriebsleiter schlug Schule, Eltern und BA in seinem Brief auch gleich die Lösung vor für die gefährliche Situation: „Die Sicherheit von Kindern und Passanten ist eher gegeben, wenn dem Autofahrer nur eine eingeschränkte Sicht zur Verfügung steht und er somit nur mit äußerst reduzierter Geschwindigkeit aus der Garage ausfahren kann.“ Doch das tun viele gerade nicht – dafür ist die Ausfahrt zu steil.
Der Autofahrer sieht so gut wie nichts
Rückblick: Schulleiterin von Sprenger hatte bereits kurz nach der Eröffnung der Agnes-Bernauer-Arkaden in Laim die Eltern ausdrücklich gewarnt. Das war vor zwei Jahren. Denn Lehrer, die in der dortigen Tiefgarage einen Stellplatz haben, wiesen auf die Gefahr der Ausfahrten hin. „Ich weiß es ja selbst“, so die Rektorin. „Erst geht es so steil nach oben, dass ich die Handbremse ziehen muss. Bei der Ausfahrt sieht der Autofahrer dann so gut wie nichts.“
Und nichts weist auf Fußgänger oder Schulkinder hin. Christine von Sprenger wandte sich Hilfe suchend an den Bezirksausschuss (BA) Laim, auch besorgte Eltern wiesen auf die gefährliche Unfallquelle hin. Der BA leitete die Beschwerden ans zuständige Baureferat weiter mit der Bitte, Spiegel oder Hinweisschilder für die Autofahrer anzubringen Die Antwort – für die betroffenen Eltern „einfach nur zynisch“.
„Ich bin als Schulleiterin verpflichtet, auch den Schulweg zu sichern“, sagt von Sprenger resigniert. „Aber ich habe alles getan, was ich tun konnte.“ Jetzt könne sie nur hoffen, dass „keine Katastrophe“ passiert. Barbara Brießmann
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