TU München: Professoren fordern Dialektgebrauch - auch im Beruf

Bairisch statt Englisch? So weit wollen Dialektförderer nicht gehen. Doch fordern sie zum offensiven Umgang mit dem Dialekt samt seinen regionalen Besonderheiten auf. Einen Aufruf haben auch führende Professoren unterzeichnet. Retten sie die bayerische Sprache?
dpa |
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Sprachwissenschaftler sehen das Überleben der bayerischen Sprache gefährdet.
imago Sprachwissenschaftler sehen das Überleben der bayerischen Sprache gefährdet.

München - Führende Professoren der Technischen Universität (TU) München haben zu einem selbstbewussten Umgang mit dem bayerischen Dialekt aufgefordert. Sie unterzeichneten zum Internationalen Tag der Muttersprache an diesem Mittwoch (21. Februar) einen Aufruf des Dialektfördervereins "Bund Bairische Sprache". Zu den Unterzeichnern gehört TU-Präsident Wolfgang A. Herrmann, der sich seit langem für den Gebrauch des Dialekts auch im beruflichen Umgang einsetzt.

Das Überleben der bayerischen Sprache mit ihren lokalen Ausprägungen ist nach Ansicht von Sprachwissenschaftlern gefährdet. So gilt der Münchner Dialekt in der mittleren und jüngeren Generation mittlerweile als ausgestorben. Auch in anderen Ballungsräumen und selbst in ländlichen Regionen drohe eine ähnliche Entwicklung, befürchtet der Vorsitzende des "Bundes Bairische Sprache", Sepp Obermeier. Er führt dazu eine Aussage des Sprachwissenschaftlers Anthony Rowley auf: "Wenn eine Sprache stirbt, dann wird die Sprache nicht gemeuchelt, sondern die Sprecher verzichten auf die Sprache."

Mehrsprachigkeit wird zum Normalfall

Nach Überzeugung Obermeiers wird Mehrsprachigkeit im 21. Jahrhundert zum Normalfall werden. Die Verwendung des Dialekts stehe dabei "einer modernen und weltoffenen Lebenskonzeption nicht entgegen", heißt es in dem Aufruf und habe mit rückwärtsgewandter Bayerntümelei nichts zu tun. Während der Dialekt für die Verwurzelung in der heimatlichen Kultur und Geschichte stehe, garantiere südhochdeutsche Standardsprache mündliche und schriftliche Verständigung im gesamten deutschen Sprachraum. Englisch und andere Fremdsprachen ermöglichten zudem die Kommunikation im internationalen Maßstab.

Den Aufruf zum selbstbewussten Umgang mit der bayerischen Sprache haben neben Herrmann sieben weitere TU-Professoren unterzeichnet. Die TU München ist mit mehr als 40.000 Studierenden die zweitgrößte Technische Hochschule Deutschlands. Seit 2006 darf sie sich "Exzellenz-Universität" nennen.

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