TSV: Reif für ein Wunder

Am Dienstag müssen die Löwen bei OB Ude Pläne fürs Grünwalder vorlegen. Wenn weiter ein Investor fehlt, führt nur der Abstieg zurück.
„Wiederaufstieg“ sollte das Zauberwort sein, mit dem die Sechzger wieder in die finanzielle Gewinn-Klasse kommen. Doch es wurde für den mittelmäßigen Zweitligisten zum Lach-Wort. Auch der Kampf um den Umzug aus der Allianz Arena ins alte Grünwalder scheint verloren. Der Verein hatte eine Findungskommission gebildet: Am Dienstag soll der TSV 1860 im Rathaus bei OB Christian Ude dafür ein tatsächlich umsetzbares Konzept vorlegen. Denn Ende März läuft die Schonfrist ab. Am Sonntag tagte der Aufsichtsrat, ohne ein positives Signal zu senden.
Die Chancen für den Auszug wurden immer geringer. Zuerst mussten die 60er feststellen, dass es in München keinen Ersatzstandort für ein neues Stadion gibt. Dann muss auch das Geld da sein, um ein neues Stadion in Giesing zu bauen. So ein Neubau – in der Art der Augsburger Impuls Arena – soll 30000 bis 35000 Zuschauer fassen und wird auf 70 bis 100 Millionen Euro Kosten geschätzt.
Wie sehr er mit seinen Plänen mit dem Rücken an der Wand steht, zeigte der Verein, als er vor wenigen Wochen tatsächlich bei der Olympiapark-gesellschaft nachfragte. Dabei wussten die Vertreter schon vorher, dass sie keine Chance haben. Denn: Erstens hat sich die Stadt im Erbbauvertrag für die Allianz Arena verpflichtet, dass im Olympiastadion bis 2090 kein Profifußball gespielt werden darf. Zweitens wird die Spielfläche im Oly ab Mai asphaltiert. Dann wird nur noch mit grüner Farbe ein Fußballfeld imitiert. Das Spielfeld wird tauglich gemacht für Konzerte und Motorsport-Veranstaltungen. „Wir haben sie klar auf den Vertrag hingewiesen“, so Olympiaparksprecher Arno Hartung.
OB Christian Ude und der Stadtrat erwarten am Dienstag drei klare Antworten. Die Löwen müssen nachweisen, dass sie einen ernsthaften Investor für ihren auf 70 bis 100 Millionen Euro geschätzten Neubau haben. Sie müssen nachweisen, dass der FC Bayern sie vorzeitig aus dem bis 2025 geltenden Mietvertrag in der Arena entlässt. Und: Sie müssen nachweisen, dass sie in Giesing überhaupt Baurecht bekommen können. Das streitet die Stadt ab: Bei einem Abriss gelten strengere Auflagen.
Die Stadt gibt sich gelassen: Der Stadtrat hat im Dezember beschlossen, das Grünwalder für 10,28 Millionen Euro drittligatauglich zu sanieren. Damit die Löwen eine letzte Chance haben, ihre Pläne zu prüfen, bekamen sie dafür eine Frist bis Ende März. Die läuft aus. So ist die Lösung für die Löwen simpel: Weiter wurschteln, dann landen sie in der dritten Liga – und damit im Grünwalder.
Willi Bock