Trubel auf dem Friedhof: Sex, Sport, Sonnenbad
MÜNCHEN - Ein Sonnenbad im Bikini auf dem Friedhof. Zwei Gräber als Tor-Begrenzung beim Ballspiel. Auf dem Alten Nordfriedhof in der Maxvorstadt tobt das Leben. So sehr, dass es manch einem zu viel ist. „Was ist zulässig und welche Aktivitäten sind aus Gründen der Pietät und auch des Denkmalschutzes nicht erlaubt?“, wollte CSU-Stadtrat Richard Quaas drum wissen.
Die Antwort des Umweltreferats ist fast fünf Seiten lang. Daraus geht hervor: Die städtischen Friedhöfe starten bald eine „Kommunikationsoffensive, die der Bevölkerung den Wert und die Bedeutung des Friedhofs nahe bringen soll“.
Geplant sind Info-Stellen an den Eingängen, auf denen steht, was erlaubt ist – und was nicht. Es wird einen Flyer geben, der an Schulen und der Uni verteilt wird. Und auch die umliegenen Kindergärten sollen miteinbezogen werden.
Auch wenn die letzte Bestattung auf dem Friedhof 1939 stattfand – alles ist dort nicht erlaubt. Wo zieht die Stadt die Grenzen? In dem Antwortschreiben steht: Joggen ist in Ordnung, genau wie Lesen oder Meditieren in den Gräberfeldern. Nicht erlaubt sind dagegen Ballspiele, Radeln, Badekleidung, das „Aufstellen von Bierbänken“ oder Grillen.
Die zuständige Behörde beklagt: Auch auf den Friedhöfen, die noch in Betrieb sind, geht’s nicht immer pietätvoll zu. So ignorieren viele Radler Verbotsschilder – vor allem auf dem Waldfriedhof. Jetzt ist mit der Polizei eine Aktionswoche geplant. „Außerdem stellen zunehmend Jogger ein Problem dar, die vor allem auf dem Gelände des Ostfriedhofs ihre Runden drehen und zunehmend wenig Rücksicht auf den Bestattungsbetrieb nehmen.“
Über ein Sex-Verbot auf dem Nordfriedhof hatte die AZ bereits berichtet. Dort sollte ein Aufpasser verhindern, dass sich die Paare zu freizügig vergnügen.
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