Immobilien in München: Preise runter, aber Kauf bleibt Luxus

Immer teurer und teurer – das ist lange die einzige Nachricht vom Münchner Immobilienmarkt gewesen. Das hat sich geändert. 2024 sind Wohnungen plötzlich günstiger geworden.
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Die Preise für Neubau-Eigentumswohnungen sind 2024 gesunken. Ob nun auch die Mietpreise fallen? Daran hat ein Immobilien-Experte der Stadt Zweifel. Die Wohnungen auf dem Bild stehen übrigens in Neuperlach.
Die Preise für Neubau-Eigentumswohnungen sind 2024 gesunken. Ob nun auch die Mietpreise fallen? Daran hat ein Immobilien-Experte der Stadt Zweifel. Die Wohnungen auf dem Bild stehen übrigens in Neuperlach. © IMAGO/Michael Nguyen (www.imago-images.de)

Wer nicht im Lotto gewonnen oder ein Millionen-Erbe in Aussicht hat, hat sich von dem Traum der eigenen Wohnung in München wohl schon längst verabschiedet. Zumindest ein klitzekleines Bisschen rückt er für manche jetzt mehr Richtung Realität. Denn, wie Albert Fittkau, der Chef des städtischen Immobilienbewertungsamtes, bei einer Pressekonferenz am Dienstag erklärte, sind 2024 die Preise für neue Eigentumswohnungen gefallen – und zwar um rund sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Münchens Immobilienmarkt bleibt der teuerste Deutschlands – "abgesehen von ein paar Ecken am Tegernsee"

Reich muss man für die eigenen vier Wände trotzdem sein. Sogar reicher als in allen anderen deutschen Großstädten. Laut Fittkau bleibt der Münchner Immobilienmarkt der teuerste Deutschlands – "abgesehen von ein paar Ecken am Tegernsee." Doch zurück zu München: Im Schnitt kostete 2024 eine rund 73 Quadratmeter große Eigentumswohnung in einer durchschnittlichen Wohnlage 735.000 Euro. In einer guten Wohnlage sogar rund 905.000 Euro.

Seit 2010 haben sich die Quadratmeterpreise mehr als verdoppelt, Jahr für Jahr gab es ein Plus. Doch diese Kurve, die immer nur nach oben zeigte, hat einen Knick bekommen: 2024 sind die Preise für neue Eigentumswohnungen um rund sieben Prozent gefallen. Was ist der Grund dafür?

Diese Grafik zeigt die Quadratmeterpreise pro Jahr. Für eine durchschnittliche Wohnlage hat man 2024 10.050 Euro pro Quadratmeter gezahlt.
Diese Grafik zeigt die Quadratmeterpreise pro Jahr. Für eine durchschnittliche Wohnlage hat man 2024 10.050 Euro pro Quadratmeter gezahlt. © LHM

2023 und 2022 wurden so wenige Immobilien verkauft wie seit über zehn Jahren nicht

2023 und 2022 befand sich der Immobilienmarkt in einer Krise – und so ganz hat er sich davon offensichtlich auch noch nicht erholt. Damals sind die Baupreise enorm gestiegen, die Zinsen auch. Investoren stoppten Projekte, manche hatten Schwierigkeiten, die Wohnungen überhaupt zu einem Preis zu verkaufen, mit dem sie einen Gewinn machen. Denn schließlich waren in den Jahren zuvor auch die Grundstückspreise in die Höhe geschnellt.

Die Folge: 2023 und 2022 wurden so wenige Immobilien verkauft wie seit über zehn Jahren nicht. 2024 änderte sich die Stimmung ein wenig. Es wurden, schilderte Fittkau, 34 Prozent mehr Kaufverträge abgeschlossen. Auch der Umsatz mit Immobilien stieg auf rund 11,4 Milliarden. Das ist über 50 Prozent mehr als 2023. Womöglich hat 2024 der ein oder andere Investor den Preis angepasst, um überhaupt verkaufen zu können.

Eine Zeit lang habe die Lage oder das Baujahr kaum einen Einfluss auf den Kaufpreis gehabt

Auch der Preis für bestehende Eigentumswohnungen ist 2024 gesunken. Allerdings nur um rund zwei Prozent. In einer durchschnittlichen Wohnlage kostete eine rund 71 Quadratmeter große Wohnung (ohne Denkmalschutz) etwa 495.000 Euro. Für eine denkmalgeschützte 80 Quadratmeter große Wohnung in einem angesagten Viertel musste man im Schnitt 800.000 Euro zahlen. Eine Zeit lang habe die Lage oder das Baujahr kaum einen Einfluss auf den Kaufpreis gehabt, sagt Fittkau. Das habe sich verändert. "Käufer schauen jetzt wieder kritischer hin."

Tatsächlich kann man sich laut einer Analyse von Immo-welt heute für das gleiche Geld mehr Wohnfläche leisten als noch vor drei Jahren. "In München kann man sich mit einem Budget von 350.000 Euro derzeit 39 Quadratmeter leisten – das sind fünf Quadratmeter mehr als 2022", heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag. Beim längerfristigen Vergleich sieht es anders aus.

Albert Fittkau: "Der Druck auf den Mietmarkt wird also wohl eher steigen"

Auch unbebaute Wohngrundstücke sind billiger geworden. Inzwischen liegt der Preis wieder auf dem Niveau von 2017. "Ein gewisser Rückgang kann förderlich sein und zur Gesundung des Marktes beitragen", meint Fittkau. Optimistisch, dass deshalb die Mieten bald sinken, ist er allerdings nicht. Immer noch würde nur wenig gebaut. "Apple und Amazon eröffnen bald ihre Standorte. Sie bringen Mitarbeiter mit. Der Druck auf den Mietmarkt wird also wohl eher steigen."

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