Trotz 2.500 Euro Budget: Keine Wohnung für Großfamilie

Wer in München eine günstige Wohnung sucht, muss bekanntlich viel Geduld und Glück haben. Aber selbst mit einem riesigen Budget von 2.500 Euro monatlich kann es eng werden - wenn man zu viele Kinder hat.
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Auf Grund von Platzmangel wird auch das Bett zur Spielzone.
Joerg Koch/Immowelt 4 Auf Grund von Platzmangel wird auch das Bett zur Spielzone.
Im Regal türmen sich die Schulranzen.
Joerg Koch/Immowelt 4 Im Regal türmen sich die Schulranzen.
"Bitte nicht stören": Ein frommer Wunsch bei neun Personen in drei Zimmern.
Joerg Koch/Immowelt 4 "Bitte nicht stören": Ein frommer Wunsch bei neun Personen in drei Zimmern.
Selbst im Zahnputzbecher wird es eng.
Joerg Koch/Immowelt 4 Selbst im Zahnputzbecher wird es eng.

München – Die Geschichte von Alicia und Ulf beginnt zunächst wie die jeder klassischen Patchwork-Familie. Getrennter Familienvater und alleinerziehende Mutter lernen sich kennen und lieben, ziehen schließlich zusammen. Dabei brachte Alicia ihren sechsjährigen Sohn Benicio mit in den Haushalt, Ulfs sechs Kinder aus der vorherigen Beziehung lebten bei der Mutter.

Drei Personen in einer 85-Quadratmeter-Wohnung mit drei Zimmern – das funktioniert hervorragend und schon bald werden Heiratspläne geschmiedet. Doch im Dezember wurde es dann plötzlich eng: Aus gesundheitlichen Gründen konnte sich die Mutter von Ulfs Kindern nicht mehr um die drei Buben und drei Mädels kümmern. Spontan nahm Ulf alle zu sich. Von einem Tag auf den anderen mussten sich nun neun Menschen drei Zimmer, eine Küche, ein Bad teilen. Privatsphäre wurde zum Fremdwort.

Statt einer Fernsehcouch stehen im ehemaligen Wohnzimmer von Ulf plötzlich ein überdimensionales Stock- und ein normales Kinderbett. Auf dem Boden lassen Luis (9), Ben (8), Toni (6) und Benicio (6) gerade ein ferngesteuertes Auto sausen. An der Wand lehnen ein paar Schulranzen und in den mit Namen beschrifteten Regalen stapeln sich feinsäuberlich Schuhe, Bücher, Spiele – für jedes Kind eine Reihe. Gegenüber in der Küche deckt Lea (14) mit Nesthäkchen Leni (6) den Tisch. Stiefmama Alicia bereitet das Abendessen vor, während Papa Ulf gerade Sohn Luis (9) zum Fußballtraining bringt und Tochter Emily (12) abholt.

 

"Vermieter winken gleich ab, wenn sie hören, dass wir sieben Kinder haben"

 

"Es gibt keinen Rückzugsort, das geht langsam an die Substanz", schildert Alicia und Tochter Lea stöhnt: "Noch nicht mal auf dem Klo hat man seine Ruhe." Daher steht der Entschluss schnell fest: Eine neue Wohnung muss her. Und eigentlich sollte man meinen, dass eine Fotografin und ein erfolgreicher Wirtschaftsingenieur mit einem Budget von bis zu 2.500 Euro Monatsmiete kein Problem damit haben sollten, ein schönes Domizil zu finden. Doch die Realität sieht ganz anders aus.

Seit drei Monaten suchen Ulf und Alicia nun schon eine Fünf- bis Sechs-Zimmer-Wohnung in Giesing, Haidhausen oder Au. "Wir würden so gerne hier in der Gegend bleiben. Die Kinder haben so viel durchgemacht, wir wollen sie nicht nochmal verpflanzen und ihnen einen Schulwechsel zumuten", erklärt Ulf. Aber als Großfamilie gestaltet sich das schwierig: "Wenn es mal was gibt, dann winken die Vermieter meist gleich ab, wenn sie hören, dass wir sieben Kinder haben."

Jetzt versucht die Familie es auf einem neuen Weg: Über die soziale Immowelt-Plattform "Verändere Deine Stadt" soll ein Vermieter mit Herz gefunden werden. Das Wichtigste ist der Patchwork-Familie dabei eine gemütliche Wohnküche. Wer der Familie helfen möchte, kann sie unter www.veraendere-deine-stadt.de kontaktieren. Und dann steht auch der Hochzeit nichts mehr im Wege.

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