Tresor ausgeräumt: Banker verzockt 320.000 Euro

Ein ehemaliger Banker greift nach Kündigung in den Tresor der Münchner Bank. An der Côte d’ Azur will er ein neues Leben beginnen, verspielt aber in sieben Tagen das ganze Geld. Gesamtschaden: 320.000 Euro.
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Angeklagt: Der frühere Bankfilialleiter Manuel Sch. (30) und dessen Vater Alexander Sch. (54).
Torsten Huber Angeklagt: Der frühere Bankfilialleiter Manuel Sch. (30) und dessen Vater Alexander Sch. (54).

MÜNCHEN - Ein ehemaliger Banker greift nach Kündigung in den Tresor der Münchner Bank. An der Côte d’ Azur will er ein neues Leben beginnen, verspielt aber in sieben Tagen das ganze Geld. Gesamtschaden: 320.000 Euro.

Wenn der Vater mit dem Sohn – das kann manchmal böse Folgen haben: Der ehemalige Bankfilialleiter Manuel Sch. (30) und dessen Vater Alexander Sch. (54), ein Kaufmann, mussten sich gestern wegen Betruges vor einem Münchner Schöffengericht verantworten.

Mehrmals wechselte Manuel Sch. (30) nach dem Fach-Abi und einer Banklehre die Bank, was das Gericht für ungewöhnlich hielt. „Wenn man den schnellen Aufstieg wählt, muss man jeden Chance wahrnehmen“, sagte der Angeklagte, der zuletzt 2400 Euro netto verdiente. Um aber an das ganz schnelle Geld zu kommen, begab sich der Banker allerdings auf die schiefe Bahn. Für drei Kredite in einer Gesamthöhe von 96500 Euro setzte er seiner Vater als Kreditnehmer ein, obwohl der Vater mit einem Netto-Gehalt von 1200 Euro den Kredit hätte nie abzahlen können. Dazu fälschte er die Kreditauskunft, gab für seinen Vater ein höheres Gehalt ein.

In Monte Carlo wollte er ein neues Leben beginnen

Als Bankfilialleiter schaute ihm niemand auf die Finger. Das Geld hatte er in Spielcasinos verprasst. Ende 2008 bemerkten interne Prüfer der Münchner Bank, dass in ihrer Gräfelfinger Filiale etwas schief läuft. Manuel Sch. bekam die fristlose Kündigung. Anstatt für den Schaden gerade zu stehen, griff Manuel Sch. zwischen dem 27. und 28. Januar 2009 in den Firmentresor, steckte 270000 Euro in eine Plastiktüte und machte sich mit seinem BMW X5 auf den Weg nach Monte Carlo. „Da wollte ich eigentlich ein neues Leben beginnen“, so der Angeklagte.

Aber bei dem Anblick der vielen Spiel-Casinos verfiel er rasch seiner Zocker-Sucht. Manuel Sch.: „Das Geld geht so schnell weg. Ich habe alles verloren.“ Im Februar wurde er aufgrund eines internationalen Haftbefehls in Frankreich festgenommen.

Bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe drohten Vater und Sohn. Nach einem Deal zwischen allen Prozessbeteiligten legten die Angeklagten ein Geständnis ab. Damit war eine lange Beweisaufnahme nicht mehr nötig. Urteil: Drei Jahre und drei Monate muss der Sohn ins Gefängnis. Der Vater muss wegen Beihilfe 4500 Euro Strafe zahlen.

th

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