Transrapid für einen Euro verkauft
Das einstige Symbol der Zukunft - jetzt wurde es für einen Euro verschachert. Diesen symbolischen Preis bezahlte ein Unternehmer für das Transrapid-Modell am Münchner Flughafen. Der fast 50 Tonnen schwere rote Flitzer wird nun abgebaut und in die Oberpfalz verfrachtet.
Der Abbau des sperrigen Relikts aus den Zeiten der Münchner Transrapid-Träume soll am 26. Mai beginnen und am 4. Juni abgeschlossen sein. Die Firma Max Bögl gehört zu dem Industriekonsortium, das den Transrapid vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen bauen wollte. Sie hat die Fahrwegtechnik entwickelt und auch den ausgemusterten roten Flitzer, der zuvor im Emsland über die dortige Testrecke brauste, am Flughafen aufgestellt.
„Es waren diejenigen, die es aufgebaut haben, und sie bauen es auch wieder ab. Die Firma hat die detaillierten Bau- und Projektpläne dazu“, sagte der Magnetbahn-Sprecher. Bis zum Scheitern des Milliardenprojekts am 27. März konnten Flughafenbesucher in dem ausgemusterten „TR 07“ Platz nehmen und per Videofilm an einer simulierten Fahrt teilnehmen. Rund 1,4 Millionen Neugierige haben binnen sechs Jahren das Ausstellungsfahrzeug bestiegen. Erstes Zugriffsrecht auf das Modell hatte die Gemeinde Lathen im Emsland, die aber verzichtete.
Ganz billig werden Abbau und Abtransport des Transrapidfahrzeugs vom Flughafen für den neuen Eigentümer nicht werden. Er rechne mit mehreren tausend Euro, sagt Kotzbauer. Schätzungen hatten die Kosten für Abbau und Transport bei etwa 100 000 Euro gesehen.
Drei 100 bis 300 Tonnen schwere Kräne werden im Einsatz sein, um das 25 Meter lange Fahrzeug aus dem Flughafen zu schälen. In der Nacht zum 29. Mai sollen die entscheidenden Arbeiten stattfinden. Zwischen Mitternacht und 6.00 Uhr morgens wird der ausgemusterte Flitzer auf einen Rollwagen gesetzt, zwischen 7.00 Uhr und 8.00 Uhr wird er nach hinten aus dem Gebäude geschoben. Danach wird ein Kran das rote Modell um 90 Grad drehen. Zwischen 8.00 Uhr und 10.00 Uhr kommt das Fahrzeug auf einen Tieflader, um die Reise in die Oberpfalz anzutreten. (dpa)
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