Tram reißt Mann Ohr ab

Vielleicht war er in Eile. Oder einfach nur in seine Gedanken versunken. Auf jeden Fall musste der 61 Jahre alte Fußgänger für eine Sekunde Unaufmerksamkeit bitter bezahlen. Eine Trambahn riss ihm ein Ohr ab.
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Bei diesem Gleisübergang der Münchner Tram in der Kreillerstrasse kam es schon oft zu Unfällen.
Gregor Feindt Bei diesem Gleisübergang der Münchner Tram in der Kreillerstrasse kam es schon oft zu Unfällen.

MÜNCHEN - Vielleicht war er in Eile. Oder einfach nur in seine Gedanken versunken. Auf jeden Fall musste der 61 Jahre alte Fußgänger für eine Sekunde Unaufmerksamkeit bitter bezahlen. Eine Trambahn riss ihm ein Ohr ab.

Mittwochmorgen, 8.45 Uhr, in der Kreillerstraße: Der Österreicher überquert an einem Fußgängerübergang die Straßenbahngleise. Genau in dem Moment, als eine Tram der Linie 19 heranbraust – laut Polizei mit 50 bis 60 Stundenkilometern . Der 49 Jahre alte Fahrer versucht zwar noch, das Unglück zu verhindern. Aber er hat keine Chance. Obwohl er schnell reagiert und stark bremst, erfasst die Bahn den Mann mit der rechten vorderen Seite.

Durch die Wucht des Aufpralls wird der Fußgänger gegen ein Absperrgitter an den Gleisen geschleudert. Dort bleibt er schwer verletzt liegen – mit Frakturen im Wangen- und Kieferbereich. Sein Gesicht ist völlig entstellt. Mehrere Rippen sind gebrochen. Und: Ein Ohrläppchen ist bei dem Unfall abgetrennt worden. Der Tramfahrer verständigt über Funk sofort Polizei und Rettung. In seiner Bahn ist bei der starken Bremsung glücklicherweise niemand verletzt worden. Ein Notarzt versorgt den 61-Jährigen, bevor er ins Krankenhaus kommt.

Ohr klebte an der Tram

Erst später, als der Mann schon weggebracht worden ist, wird sein Ohrläppchen gefunden. Es klebt an der Front der Trambahn. Zunächst hatte es niemand bemerkt. Polizisten bringen es in aller Eile ins Krankenhaus. Dort versuchen die Ärzte, es wieder anzunähen. Über den Erfolg der Operation wusste die Polizei am Donnerstag nichts zu berichten.

Der Österreichischer – ein selbstständiger Berater, der aus dem Kurort Bad Ischl stammt – war aus geschäftlichen Gründen in München. Am Mittwoch lag er noch auf der Intensivstation. Neben allen Frakturen hat er auch ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Lebensgefahr bestand aber offenbar keine. Die Gleise waren nach dem Unfall für eine gute Stunde gesperrt. Bei der Schnellbremsung war Sand auf die Gleise abgeworfen worden. Die Fahrgäste der Tram mussten alle aussteigen, die Unfallbahn kam erst einmal ins Depot. Der Fahrer musste vom Kriseninterventionsteam psychologisch betreut werden.

Julia Lenders

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