Abkürzung übers Gleis: Familienvater aus den USA von S-Bahn getötet

München/Unterhaching – Um den Weg zu dem in Bahnhofsnähe wartenden Uber-Fahrzeug abzukürzen, ist eine vierköpfige amerikanische Familie aus Kalifornien am Donnerstagabend im S-Bahnhof Unterhaching über die Gleise gelaufen. Der Vater ging dabei als letzter in der Reihe. Eine stadteinwärts fahrende S3 konnte nicht mehr rechtzeitig anhalten. Der 76-Jährige wurde erfasst und getötet.
Hatten die vier Touristen die Orientierung verloren?
Der Uber-Fahrer, den die Familie bestellt hatte, wartete gegen 21. 10 Uhr am Donnerstag im Bereich der Janstraße. Um dorthin zu gelangen, so eine Polizeisprecherin am Freitag, gingen die vier US-Touristen über die Gleise. Der 76-Jährige ging am Schluss. Der Lokführer der S3 nach Mammendorf sah erst im letzten Moment die Personen auf den Schienen. Trotz sofort eingeleiteter Notbremsung kam die Bahn nicht mehr rechtzeitig zum Stehen.
Notarzt kann dem Familienvater nicht mehr helfen
Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr wurden alarmiert. Doch die Hilfe kam zu spät. Der Notarzt konnte für den Familienvater nichts mehr tun. Der 76-Jährige war seinen schweren Verletzungen erlegen. Seine Frau (71), seine Tochter (34) und der Sohn (32), die das Unglück mit ansehen mussten, erlitten einen Schock. Sie wurden von Psychologen des Kriseninterventionsteams betreut, ebenso wie auch der Lokführer, der laut Polizei ebenfalls unter Schock stand.
Ob die Familie von der Wiesn kam oder überhaupt wegen des Oktoberfests in München war, ist nicht bekannt. Möglicherweise hatten sie auch die Orientierung verloren und wollten sich vom Fahrdienst in ihr Hotel in Bahnhofsnähe bringen lassen.
Bahnstrecke München-Holzkirchen zwei Stunden gesperrt
Die Bahnstrecke war für die Dauer der Unfallaufnahme für ca. zwei Stunden beidseits gesperrt. Die Münchner Verkehrspolizei hat die weiteren Ermittlungen übernommen.