Tourismus-Krise erreicht München

Die Krise weitet sich aus: Jetzt brechen in München die ersten Touristenzahlen ein. Vor allem US-Amerikaner kommen immer weniger.
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Beliebt nicht nur bei den Touristen: Ein Blick vom Alten Peter.
dpa Beliebt nicht nur bei den Touristen: Ein Blick vom Alten Peter.

MÜNCHEN - Die Krise weitet sich aus: Jetzt brechen in München die ersten Touristenzahlen ein. Vor allem US-Amerikaner kommen immer weniger.

Sie lieben das Hofbräuhaus, die bayerischen Trachten und das Bier. München steht bei den US-Amerikanern eigentlich hoch im Kurs. Keine andere Nation besucht die Landeshauptstadt häufiger. Doch jetzt macht sich die Finanzkrise bemerkbar – und zwar dramatisch. Die Zahl der Ankünfte von US-Bürgern in München nahm nach Auskunft des Tourismusamts um ganze 9,9 Prozent ab. Verglichen wurde die Zahl der Ankünfte von Januar bis Ende August mit dem Vorjahreszeitraum.

Minus 21,6 Prozent allein im August

Wenn man nur die Übernachtungen im Monat August betrachtet, ist der Einbruch der Zahl noch krasser: Ein Minus von 21,6 Prozent im Vergleich zum August 2007! „Die Hoteliers haben in der Tat einen drastischen Rückgang bei Buchungen von Amerikanern festgestellt“, heißt es auch beim Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband (BHG). Für Conrad Mayer, den Vorsitzenden der Kreisstelle München, liegen die Gründe auf der Hand: „Der Dollarkurs, die Finanzkrise und auch das abgekühlte amerikanisch-europäische Verhältnis – das kommt alles zusammen!“

Nichtsdestotrotz waren die Amis nach Angaben der Stadt heuer bis Ende August immer noch die stärkste Touristen-Gruppe in München – mit insgesamt 180 790 Ankünften (2007: 200 655). Doch die Italiener holen immer mehr auf: Von ihnen kamen bereits mehr als 150 000 in die Landeshauptstadt. Das ist ein Plus von 2,5 Prozent.

Asien wird bei den Amis immer beliebter

In den 40er und 50er Jahren hätten die amerikanischen Soldaten die Kunde von der Schönheit Münchens in die Welt getragen, erklärt Conrad Mayer vom BHG. Aber bereits seit längerer Zeit sei zu beobachten, dass Europa als Reiseziel für die Amerikaner nicht mehr ganz so wichtig ist wie früher – auch unabhängig von den aktuellen finanziellen Verwerfungen. Stattdessen werde Asien bei ihnen immer beliebter. Doch jetzt ist die Gästezahl regelrecht eingebrochen: „Die Amerikaner sind deutlich weniger geworden.“ Trotzdem blickt Mayer, der selbst ein Hotel in der Schillerstraße hat, optimistisch in die Zukunft: „Sobald der Dollar wieder besser im Verhältnis zum Euro steht, sind die wieder da!“

Noch krasser als die Flaute bei den US-Ankünften in München ist eine andere Zahl. Die Ankünfte von Besuchern aus Island haben im Vergleich zum Vorjahr um satte 38,6 Prozent abgenommen (bis Ende August). Wem fällt da nicht sofort ein, dass die Finanzkrise den Zwergenstaat gebeutelt hat wie kein zweites Land in Europa? Genau genommen haben die Isländer aber auch schon vorher nur einen winzigen Teil der Touristen in München ausgemacht.

Doch es gibt auch Nationen, bei denen München in der Beliebtheitsskala weit nach vorne geschnellt ist. So nahm die Zahl der anreisenden Russen in den ersten acht Monaten des Jahres um 38,7 Prozent zu (auf 45 706).

Julia Lenders

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