Tourismus in München: Die Russen sind wieder da

Nach drei mageren Jahren verzeichnet die Stadt wieder ein Plus bei konsumfreudigen Touristen aus Moskau oder Sankt Petersburg. Dafür deutet sich bereits eine neue Problem-Gruppe an.
Florian Zick |
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München boomt - inzwischen auch wieder bei russischen Touristen.
dpa München boomt - inzwischen auch wieder bei russischen Touristen.

Nach drei mageren Jahren verzeichnet die Stadt wieder ein Plus bei konsumfreudigen Touristen aus Moskau oder Sankt Petersburg. Dafür deutet sich bereits eine neue Problem-Gruppe an.

München - Drei Jahre lang hat man in München kaum etwas von ihnen gehört. Doch jetzt heißt es im Hofbräuhaus wieder "sa sdorówje" und in den Läden an der Maximilianstraße schallt es zum Abschied wieder Freude "do svidánija".

Wie das städtische Tourismusamt mitteilt, hat sich die Zahl russischer Gäste nach drei mageren Jahren wieder einigermaßen erholt. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres kamen demnach wieder rund 70.000 Russen nach München - das sind fast 30 Prozent mehr als im vergangenen Analysezeitraum.

Im Tourismusamt der Stadt spricht man beglückt und mit einer gewissen Erleichterung von einem "überdurchschnittlichen Wachstum". Die konsumfreudigen Russen haben in München schließlich traditionell einen recht bedeutsamen Anteil an den Umsätzen: Egal, ob Schmuck, Uhren oder Designerklamotten - Besucher aus Moskau oder Sankt Petersburg kommen gerne zum Shoppen an die Isar.

In den vergangenen drei Jahren ist das Geschäft mit den Russen jedoch stark eingebrochen. Die internationalen Sanktionen im Zuge der Ukraine-Krise hatten zu einer Abwertung des Rubels geführt. In der Folge war für die Russen eine Reise in Euro-Länder nicht mehr lukrativ.

Verliert München für Araber an Attraktivität?

Oben drauf kamen noch die politischen Verstimmungen. Vor allem während der Flüchtlingskrise wurde Deutschland in den russischen Staatsmedien als unruhig, chaotisch und allgemein eher ungemütlich dargestellt - wohl eine Retourkutsche für die Sanktionen. Die Berichterstattung verfehlte ihren Effekt jedenfalls nicht: Die Russen gingen vorerst lieber woanders einkaufen.

Nun rollt der Rubel in München aber wieder. Auch die europaweite Terrorwelle und der Amoklauf am OEZ seien in den Zahlen nicht mehr spürbar, heißt es im Tourismusamt. Bei 3,4 Millionen Gästen aus aller Welt habe München im abgeschlossenen Halbjahr den eigenen Besucher-Rekord sogar noch einmal um knapp fünf Prozent gesteigert.

Einzelhandel und Hotel-Branche könnten also eigentlich höchst zufrieden sein - wenn da nicht dieser kleine Wermutstropfen wäre. Denn kaum ist das Russland-Tief überwunden, deutet die Statistik des Tourismusamts schon eine neue Problem-Gruppe an: die Araber.

Bei Ankünften aus den Golfstaaten verzeichnet die Stadt ein Minus von 7,3 Prozent. Experten ziehen dafür den Ramadan als Erklärung heran, fügen aber hinzu, dass mittlerweile auch sehr viele andere Ziele im arabischen Raum für sich werben. Die Stadt wird also aufpassen müssen, dass die Araber nicht die neuen Russen werden.

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