Touren im Münchner Umland: Wunderbarer Wander-Wald
München - Bäume tun dem Menschen gut. Das ist sogar wissenschaftlich belegt. Waldbaden hebt die Stimmung und auch das Gehen an sich kann einen aus trüben Momenten herausholen. Natürlich kann man auch einfach unter Grün wandeln, weil man es gerne mag.
Der neue Wanderführer "Waldpfade München" von Rudolf Nützel (erschienen bei Bruckmann) bietet 33 Touren unweit der Stadt - und teilweise sogar innerhalb Münchens -, die einen in größere und kleinere Dschungel entführen. 13,6 Quadratkilometer der Münchner Stadtfläche sind Wald, das entspricht 4,4 Prozent. Nicht sehr viel, aber trotzdem entdeckenswert. Und wer mehr will, findet im Umland mehr Wald. Nützel, von Beruf Diplom-Forstwirt, weiß einiges zu erzählen von den Bäumen und Blumen, die einem auf diesen Touren am Wegesrand begegnen.
Im Folgenden stellen wir Ihnen fünf Touren aus dem neuen Wanderführer vor. Viele Streckenabschnitte führen durch bewaldetes Gebiet, weshalb sich die Ausflüge auch an Tagen eignen, wenn es kurze Schauer gibt – oder an Tagen, an denen der Wetterbericht große Hitze voraussagt. Viel Spaß unter Bäumen!

Frechensee und Kronfilz: Hochmoore und Bademöglichkeiten

- Startpunkt: Bahnhof Seeshaupt
- Strecke: 8,2 km
- Dauer: 3 Stunden
- Anspruch: mittel
- Anfahrt: Mit der Bahn von München über Tutzing Richtung Kochel
Zum Vergrößern bitte auf die Karte klicken. Alle Karten: Bruckmann Verlag/Heidi Schmalfuß
Vom Bahnhof Seeshaupt (A) geht es jenseits der Bahngleise links in den unteren Flurweg. Über diesen nach der Ortschaft geschotterten Forstweg gelangt man westlich der Bahngleise, an Ahorn und Kiefern vorbei an den Frechensee (1). Man läuft kurz am Ostufer entlang. Danach geht es auf einer Forststraße in Richtung Unterlauterbach. Hier gibt es viele alte Baumbestände.
Am übernächsten Abzweig (2) (hier stehen Rosskastanien) mündet die Route nach rechts in einen breiten Waldweg in Richtung Ellmann. An der Asphaltstraße bei Ellmann geht es kurz nach links und dann rechts in Richtung Westen.
Nach einem Bauernhof führt ein ausgewaschener Hohlweg in den Fichtenwald. Am höchsten Punkt (3) wird rechts abgebogen zur Gaststätte Hohenberg. Nach dem Verlassen des Waldes führt der Weg an einer Feuchtwiese entlang und zu einer Kreisstraße. Diese queren und an der Schlossgaststätte Hohenberg (4) vorbeigehen. Hinter der Wirtschaft folgen Sie der Allee, die nach Wolfetsried führt. Beim Pferdestall (5) geht es rechts auf die Asphaltstraße und bergab nach Osten. An der Rechtskurve (6) führt geradeaus ein eingewachsener Waldweg ins Moorgebiet. Der Weg geht allmählich in einen schmalen Pfad über. Hier wandert man durch Moorgebiet und später wieder durch Wald.
Nach Überschreiten des Entwässerungsbachs läuft man über eine Wiese auf eine Scheune zu. Auf der linken Seite der Hohenberger Straße kommt man am Salzstein (7) vorbei. Über den Gehsteig geht es zurück zum Bahnhof.
Eibenwälder bei Paterzell: Mystische alte Bäume

- Startpunkt: Gasthof Eibenwald Paterzell
- Strecke: 5,6 km
- Dauer: 3 Stunden
- Anspruch: mittel
- Anfahrt: Mit der Bahn nach Weilheim, von dort mit dem Bus 9652 nach Paterzell
Zum Vergrößern bitte auf die Karte klicken.
Ab dem Parkplatz (A) weisen Beschilderungen ins Naturschutzgebiet. Zwischen Pferdekoppeln und Viehweiden führt der Kiesweg in den Wald. Ein Schild des Naturschutzgebiets (1) zeigt den Wegverlauf. Schon seit 1913 ist der Paterzeller Eibenwald ein Naturdenkmal, seit 1939 ist er ein Naturschutzgebiet. Um diesen schönen Wald zu erkunden, folgt man zunächst der Beschilderung der Rundtour.
Hinter der Station vier (2) geht es, der Beschilderung "Eibenpfad" folgend, nach rechts. Nach der Hohlen Eibe (3) wird der Bach überschritten und es geht wiederum nach rechts. Nun geht es weiter bis zur Station Nummer zehn (4), an der das Alter der Eiben geschätzt werden kann. Hier folgt man dem Abkürzungsschild. Dieser Weg führt einen noch einmal tiefer in den Eibenwald hinein.
Von der Station fünf geht es wieder zurück in Richtung Gasthof Eibenwald (E). Davor kommt man an der Kapelle St. Ulrich (5) vorbei. Man kann die Tour hier beenden oder noch eine zweistündige Schleife einbauen. Rechts von der Kapelle geht es den St.-Ulrich-Weg bergauf in Richtung des Weilers Schlitten. Eine Asphaltstraße kreuzend führt der Pfad in den Wald. Man passiert drei Toten- und Gedenkbretter (6). Auf Treppenstufen geht es 150 Meter hinauf. In Schlitten kann man eine Tassilolinde (7) bewundern.
Den Weiler verlässt man in Richtung Norden, es geht zunächst eine Teer-, dann eine Schotterstraße hinunter in einen Buchenwald. An einer T-Kreuzung mit Wegweisern geht es in Richtung Paterzell nach rechts. Über die Kapelle (5) geht es zurück zum Startpunkt.
Im Westteil der Allacher Lohe: Geheime grüne Pfade zwischen Stadt und Bahngleisen

- Startpunkt: S-Bahnhof Karlsfeld
- Strecke: 4,3 km
- Dauer: 2 Stunden
- Anspruch: einfach
- Anfahrt: Mit der S2 in Richtung Dachau
Zum Vergrößern bitte auf die Karte klicken.
Von der S-Bahnstation Karlsfeld (A) geht es nach Süden durch ein Wohngebiet zur Wilhelm-Zwölfer-Straße. Am letzten Haus führt uns links ein Trampelpfad (1) kurvig um viele umgestürzte Bäume.
Dort, wo alte, silbrige Buchen stehen, dem Trampelpfad folgen, dann geht es links durch den Buchenbestand. Dort, wo tote Fichten stehen, auf den Waldweg nach rechts einbiegen. Nach 200 Metern treffen an einer Kreuzung (2) mehrere Wege und Pfade sternförmig aufeinander. Hier schwenkt man schräg links ein und folgt dem Waldpfad an einer Pfadkreuzung mit Douglasie (3) vorbei (sie gilt als einer der höchsten Bäume Münchens) bis zum Waldklassenzimmer an der Oberen Allee (4).

Der breiten Oberen Allee muss man nur 200 Meter nach Süden folgen. Gegenüber der links abbiegenden Forststraße in den Ostteil der Allacher Lohe führt ein Trampelpfad in einen dunklen Fichtenbestand (5).
Sobald man diesen durchquert hat, wird der Wald deutlich lichter. Auf der Forststraße Allacher Geräumt geht es nach rechts. So kommt man wieder zur der sternförmigen Kreuzung (2). Der Weg verläuft an den grauen Fichtengerippen vorbei nach Norden. An beidseitig eingewachsenen Bereichen ist der Weg nur noch ein schmaler Pfad. Eine Menge Totholz ist zu sehen. Nach wenigen Schritten rücken knorrige Hainbuchen (6) ins Blickfeld. Sie stehen vor der Lärmschutzwand der Autobahn. Nun biegen Sie links ab, über den bepflanzten Autobahndeckel, zurück zur S-Bahn-Station in Karlsfeld (E).
Schwarzhölzl: Das älteste Naturschutzgebiet Münchens

- Startpunkt: Westlich des Schwarzhölzls in Karlsfeld am Wiesenweg
- Strecke: 5,3 km
- Dauer: 2 Stunden
- Anspruch: einfach
- Anfahrt: Mit der S-Bahn nach Dachau, von dort mit dem Bus 702 in Richtung Karlsfeld bis Wiesenweg
Zum Vergrößern bitte auf die Karte klicken.
Los geht es am Wiesenweg (A). Den Fuß- und Radweg mit den Namen Josef-Koller-Weg folgend, kommt man am Moosgraben (1) entlang. Von der Brücke über den Moosgraben (2) lohnt ein Blick auf den Bachlauf: Am Ufer wachsen Weiden, Inseln aus Kies und Ästen schaffen Lebensräume für Tiere. Von der Brücke geht es rechts auf die Forststraße durch Wald aus Fichte, Kiefer, Schwarzerle, Birke und Bergahorn. Am Fuße des Schwarzhölzlbergs bleibt man auf der Forststraße Richtung Osten. Links des Weges liegt die Wiese am Holzlagerplatz (3).
Dann geht es nach links auf einem Trampelpfad in nördlicher Richtung in den Waldbestand hinein. Dann rechts in den frei geschnittenen Erdweg durch eine Fichten-Dickung abbiegen. Der schmale Pfad führt zu zwei Wald-Teichen (4), die links umrundet werden. Einige querliegende Stämme müssen überstiegen werden, ehe ein ausgetretener Pfad zur südlich gelegenen Forststraße führt. Hier links von der Brücke über den Kalterbach rechts abbiegen. Man folgt dem gekiesten Weg entlang des begradigten Kalterbachs. Links der Wegkreuzung gelangt man zur sogenannten Dannerwiese (5). Nun dem Waldweg entlang des Saubachs nach Norden zum Schwarzhölzlberg folgen.
Rechts steht ein Zaun, sobald dieser endet, folgt man dem Waldweg, bis er eine Rechtskurve macht. Hier geht man geradeaus und nimmt die Pfadspur rechts hangaufwärts. Man erreicht den Schwarzhölzlberg (6). Im Norden führt ein steiler Pfad hinab zur Brücke (2). Dann geht es auf bekanntem Weg zurück.
Seeholz: Eichen und viele Vögel

- Startpunkt: Bahnhof Riederau
- Strecke: 4,9 km
- Dauer: 2 Stunden
- Anspruch: einfach
- Anfahrt: Mit der S-Bahn nach Geltendorf, dann mit der Regionalbahn in Richtung Schongau
Zum Vergrößern bitte auf die Karte klicken.
Vom Bahnhof (A) geht es entlang der Gartenstraße bis zum nördlichsten Haus der Ortschaft Riederau. Ab dem Naturschutzgebiets-Schild (1) spaziert man auf einem Trampelpfad durch Streuwiesen auf den südlichen Waldrand zu. Bei Moorbirken mit hervorstehenden Wurzeln beginnt ein Waldpfad (2).
Nun geht es durch einen ungleichaltrigen Mischwald. Der Weiterweg nach Norden wird begleitet von Kanaldeckeln, hier verläuft die Ringkanalisation des Ammersees. Der Pfad wird kiesiger und breiter. An der ersten Wegkreuzung (3) gehen Sie geradeaus weiter nach Norden. Nun befindet man sich im Naturschutzgebiet. An der zweiten Wegkreuzung (4) geht es weiter geradeaus. Nach 50 Metern wachsen auf der rechten Seite eine Stil-eiche und eine Rotbuche aus einem Spross. Diese Bäume sind zusammen mindestens 500 Jahre alt.
Nach einer Stunde erreicht man den nördlichen Waldrand des Seeholzes (5). Als Rückweg zum Bahnhof Riederau (E) eignet sich der Hinweg. Alternativ können die Bahngleise überquert werden. Der Hauptweg verläuft östlich der Bahngleise. Nach einer erneuten Gleisüberschreitung kann dann der das Seeholz halbierende Ost-West-Weg genommen werden.
Lesen Sie auch: Seen in und um München - wo hat was geöffnet?
- Themen: