Toter lag fünf Jahre im Wald
München - Unfassbar, dass bei Kirchseeon, ein Ort mit knapp 10000 Einwohner, eine Leiche fünf Jahre lang in einem offen zugänglichen Waldstück unentdeckt blieb. Es war ein schauriger Anblick, der sich den Teilnehmern einer Treibjagd am Donnerstag vergangener Woche bot:
Zwischen Farnen und Laub – ein bleicher Totenkopf. Allen war klar: der Schädel stammt von einem Menschen. Die Treibjagd wurde sofort abgebrochen, die Polizei verständigt. Fahnder der Kripo Erding kamen mit Leichenspürhunden. Nur ein paar Meter entfernt vom Fundort des Totenschädels hingen an einem Baum die teilweise in den Stamm eingewachsenen Überreste eines Seils. Zwischen den Wurzeln lagen weitere Knochen.
Tiere hatten sich an dem Leichnam zu schaffen gemacht. Doch mit Hilfe des Zahn-Schemas gelang es Rechtsmedizinern, die Identität des Toten zu klären. Es handelt sich um Helmut S., einen Elektriker (33) aus Kirchheim. Er wurde seit mehr als fünf Jahren vermisst.
Helmut S. verschwand im Oktober 2006. Seine Eltern, bei denen er lebte, fuhren damals gerade in den Urlaub. Als sie zurück kamen, war die Wohnung leer, der Sohn verschwunden. Er hatte ein paar Sachen in einem Rucksack gestopft, seinen Geldbeutel eingesteckt und sich auf ein grün-schwarzes Treckingrad geschwungen.
Zurück ließ er einen Abschiedsbrief. Die Eltern erstatteten Vermisstenanzeige. Doch die Suche verlief erfolglos. Der 33-Jährige blieb verschwunden. Bis vor einer Wochen die Knochen gefunden wurden. Helmut S. hat sich nach Polizeiangaben erhängt.
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