Todesursache unklar: Knorr-Bremse-Mehrheitsgesellschafter Thiele gestorben

München - Das Münchner Unternehmen Knorr-Bremse trauert um seinen Mehrheitsgesellschafter: Heinz Hermann Thiele ist tot.
Nach Angaben des Unternehmens starb der 79-Jährige am Dienstag überraschend im Kreise seiner Familie. Thiele war zuletzt stellvertretender Vorsitzender und Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats und zuvor viele Jahre Vorstandsvorsitzender sowie danach Chef des Kontrollgremiums.
Trauer um "eine globale und visionäre Unternehmerpersönlichkeit"
Thiele hatte 1969 als juristischer Sachbearbeiter bei dem traditionsreichen Unternehmen begonnen und den Bremsenspezialisten 1985 übernommen. Im Oktober 2018 führte er den Konzern an die Börse.
Disziplin, Fairness, Leistungsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein bezeichnete der Vollblutunternehmer Thiele der Mitteilung zufolge als seine wichtigsten Prinzipien.
"Vorstand und Aufsichtsrat trauern um eine globale und visionäre Unternehmerpersönlichkeit, die die weltweite Schienen- und Nutzfahrzeugbranche über Jahrzehnte wegweisend geprägt hat", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. "Heinz Hermann Thiele hat sein ganzes Leben in den Dienst der Firma gestellt."
Heinz Hermann Thiele: 2020 Rückkehr in den Aufsichtsrat
Thiele wuchs nach dem Verlust des Familienbesitzes im zerstörten Berlin in bescheidenen Verhältnissen auf. Im Wintersemester 1962/1963 nahm er ein Jurastudium an der Universität München auf.
Einer breiten Öffentlichkeit wurde Thiele 2020 bekannt, als er in der Corona-Krise zum größten Aktionär der Lufthansa aufstieg. Er hatte den Einstieg des Staates zur Rettung der Airline kritisiert, dann aber doch zugestimmt.
Im Sommer vergangenen Jahres war der Milliardär nach vier Jahren Pause wieder in den Aufsichtsrat des Bremsenspezialisten eingezogen. Thiele und seine Familie hielten zuletzt 65 Prozent der Anteile.
Kurz vor der Lufthansa-Hauptversammlung hatte Thiele noch Knorr-Bremse-Anteile für 700 Millionen Euro verkauft. Er war seit März zum größten Aktionär der Fluggesellschaft aufgestiegen und hatte den Einstieg des Staates bei der Lufthansa kritisiert, dann aber doch zugestimmt.