Tipps vom Münchner Kleingartenprofi: So wird der Garten winterfest

Pfiat di, Altweibersommer, jetzt geht’s in großen Schritten Richtung Winter. Ab Montag sinken die Nacht-Temperaturen in München in die Nähe des Gefrierpunkts. Für Dienstagnacht sind Minus 2 Grad angekündigt.
Heißt für alle Stadtbewohner, die das Glück eines eigenen (Schreber-)Gartens haben: Jetzt pressiert’s, das Gartenglück muss übers Wochenende winterfest werden, damit Pflanzen, Tiere und Geräte die kalten Monate überstehen und das Werkeln auf der Parzelle auch im Frühling wieder Freude macht.
Garten-Kulisse für die "Rosenheim-Cops"
Aber wie macht man’s richtig? Die AZ hat einen Schrebergartenprofi gefragt: Anton Pollinger (64), Vizevorstand des Münchner Kleingartenverbands und Chef des Kleingartenvereins "Südwest 35" in Mittersendling, der 58 Parzellen hat.
Für Fans der Serie "Rosenheim Cops": Die Schrebergartenanlage kommt in mehreren Episoden als Kulisse vor, da heißt sie "Kleingartenkolonie Himmelsruh", und Ratschkatl Marianne Grasegger (Ursula Maria Burkhart) hat ihre Parzelle mit Gartenhäusl hier.

Draußen sein, bevor der Winter kommt – wunderbar!
20 Jahre schon bewirtschaftet Anton Pollinger (der im Hauptberuf Metzgermeister ist) mit seiner Frau Rosi seine 176-Quadratmeter-Parzelle. Die schönste Zeit im Garten sei schon der Frühling, sagt er. "Aber im Herbst alles winterfest machen, nochmal viel draußen an der Luft sein, bevor der Winter kommt, das ist schon auch ganz wunderbar."
Und so geht er mit seiner Frau üblicherweise vor:
1. Wasser abdrehen, Brunnen abdecken, Wassertonnen leeren
Bei Frost kann Wasser in der Leitung gefrieren, durch die Ausdehnung können Rohre und Wasserhähne undicht werden. Deshalb: Die Wasserleitung zum Außenwasserhahn vor dem Frost abstellen. "In einer Kleingartenanlage macht das der Wasserwart, der auch zum Wasserzählerablesen kommt, schon Ende Oktober", sagt Anton Pollinger (bitte den Außenhahn danach aufgedreht lassen). Er rät, am Brunnen oder an der Häusl-Wand am besten gleich den ganzen Wasserhahn samt Wasseruhr abzuschrauben. Und natürlich: den Brunnen abzudecken, Regentonnen und Gießkannen zu leeren.

2. Laub entfernen
Unter Sträuchern, Bäumen und auf blanker Erde kann Laub als schützender Mulch liegen bleiben. Vom Rasen, von Blumenwiesen und auf Wegen gehört es aber entfernt. Weil die Blätter zusammenkleben und dann weder Luft noch Licht durchlassen. Drunter stirbt dann das Gras ab und auf Wegen kann man leicht ausrutschen. Laubhaufen kann man gut als Unterschlupf für Igel nutzen.
3. Rasen mähen
Am besten mäht man den Rasen ein letztes Mal Anfang November. "Damit er zum Winterbeginn fünf bis zehn Zentimeter hoch steht", sagt Pollinger. "Wenn der Rasen zu kurz ist, ist er anfällig für Frostschaden oder Moosbildung. Wenn er zu lang ist, drückt ihn der Schnee platt, dann kann er im Frühling Fäulnis bekommen."

4. Sträucher zurückschneiden
Sommerflieder, Weigelie, Liguster: "Sträucher schneiden wir jetzt bis auf etwa einen Meter Höhe herunter", sagt Pollinger, "damit der Schnee nicht die Äste abbricht." Kräuter wie Thymian, Rosmarin oder Lavendel sollten dagegen im Herbst nicht geschnitten werden, sonst könnten sie erfrieren oder vertrocknen. "Die bekommen ihren letzten Schnitt bei uns am 21. August." Auch Rosen, Hortensien und Forsythien sind erst im Frühjahr dran. Und Achtung: Kernobstbäume (wie Apfel und Birne) werden erst im Februar oder März geschnitten, Steinobstbäume (wie Kirschen) im Sommer nach der Ernte.

5. Letztes Gemüse ernten
Das macht nochmal Freude: die letzten frostempfindlichen Gemüse wie Paprika, Tomaten, Karotten, Kürbis, Rote Bete und Zucchini vor dem Winter zu ernten. "Bei den einjährigen Pflanzen sollte man nach der letzten Ernte alle Wurzeln rausreißen", sagt Pollinger. Grünkohl, Rosenkohl, Lauch und Feldsalat vertragen Frost und können oft den ganzen Winter geerntet werden. "Kohl", sagt der Gartler, "sollte man erst nach dem ersten Frost ernten, sonst schmeckt er nicht."

6. Wintergemüse säen
Wer im Frühling schon früh Frisches aus dem Garten ernten will, kann jetzt auch schon sogenanntes Wintergemüse säen, wie Spinat, Kresse, Radieserl, Wintererbsen, Knoblauch oder Feldsalat. "Das wächst über den Winter und ist spätestens Ostern fertig."
7. Rosen abdecken
Rosen (vor allem Hochstammrosen) sind frostempfindlich und können über den Winter auch austrocknen. Deshalb: mit einem Frostschutzvlies abdecken. Die Wurzeln kann man auch mit Laub, Erde oder Reisig schützen. "Das Vlies", sagt Rosi Pollinger, "schützt meine Rosen auch vor kaltem Wind."

8. Hochbeete und Möbel zudecken
Neben Gartenmöbeln und Grill decken die Pollingers auch ihre Hochbeete vor dem Winter ab. "Sonst holen die Vögel die Würmer aus der Erde. Aber die Würmer brauchen wir, damit sie den Boden umgraben." Die Abdeckung hält außerdem Katzen fern. "Die legen sich nicht nur gern da rein, weil es im Hochbeet wärmer ist als unten am Boden. Sie benutzen die Hochbeete auch gern als Klo."
9. Blumen überwintern
Blühpflanzen wie Topf-Rosen, Dipladenia oder Jasmin in Pflanzgefäßen sind nicht winterhart. Man kann sie aber zurückschneiden, ins Gartenhäusl reinholen und dort hell und kühl überwintern. Bei ihren Geranien und Begonien machen die Pollingers es so: "Wir graben sie aus den Töpfen aus, schütteln die Erde ab, schneiden sie auf zehn Zentimeter runter, wickeln den ganzen Stock mit Wurzel in Zeitungspapier ein und lagern sie im Gartenhaus." Gelingt nicht immer, aber oft eben schon.

10. Vogelhaus mit Futter befüllen
In Pollingers Garten tummeln sich im Winter zwar kaum noch Spatzen. Aber (neben vielen Eichhörnchen) Meisen, Amseln, Elstern, Eichelhäher und Spechte. "Für die befüllen wir jetzt unser Vogelhäusl mit Streufutter."

11. Mit Rossmist düngen
"Rossmist ist für uns der beste und natürlichste Dünger überhaupt", sagt Anton Pollinger, "den holen wir vom Pferdehof, tragen ihn jetzt im Gemüse- und Blumenbeet auf und graben ihn im Frühjahr unter." Noch ein Vorteil: "Man hat dann auch weniger Schnecken und Maulwürfe."

12. Blumenzwiebeln in die Erde
Und schließlich: Man kann jetzt schon dafür sorgen, dass Tulpen, Narzissen und Hyazinthen im Frühling noch üppiger aus dem Boden sprießen als im Jahr davor. Einfach, indem man ein paar Hände voll neue Zwiebeln zu den alten zehn Zentimeter tief in die Beete setzt. Sie brauchen die Winterkälte für eine schöne Blüte, werden so resistenter gegen Krankheiten und haben lange Zeit, starke Wurzeln zu entwickeln.