Tinder-Betrug: Unternehmensberater aus München tappt in Krypto-Falle

Die Banden agieren oft von Asien aus. Sie suchen Profile bei Sozial-Media von erfolgreichen und vermögenden Personen aus. Die werden dann mit sagenhaft klingenden Gewinnen an Krypto-Börsen erst geködert und dann um ihr Vermögen gebracht.
"Pig Butchering" nennen Gauner selbst ihre Masche, bei der sie die Opfer ausnehmen wie ein Metzger ein Schwein im Schlachthof. Im vergangenen März lernte ein 56 Jahre alter Unternehmensberater aus München auf dem Dating-Portal Tinder eine attraktive Frau kennen.
Die Asiatin beeindruckte ihn mit Finanzgeschäften, bei denen sie angeblich ein Vermögen gemacht hat. Sie bot dem Münchner an, selbst einzusteigen. Mit den Gewinnen könne man eine gemeinsame Zukunft aufbauen, lockte die Unbekannte den 56-Jährigen geschickt in eine Falle.

Von Tinder wechselte der Vermögensberater auf Vorschlag seiner „Freundin“ zu Whatsapp. "Das sollte schon ein erstes Alarmzeichen sein", warnt Kriminalhauptkommissar Joachim Jäntsch vom ermittelnden Kommissariat K71. Die Gauner wissen: Bei WhatsApp ist die Kommunikation zwischen den Chatpartnern verschlüsselt. Bei Tinder könnten sie auffliegen.
Polizeisprecher Kästle:"Wenn die Gier einsetzt, setzt das Gehirn aus"
Angefangen haben die Transaktionen mit kleinen Summen, schnell wurden die Beträge größer. Was der Unternehmensberater nicht wusste, die angebliche Kryptobörse ist ein Fake. Die Gauner manipulierten sie nach Belieben und erfanden exorbitant hohe Gewinne.
"Wenn die Gier einsetzt, setzt das Gehirn aus", erklärt Polizeisprecher Ralf Kästle. So war es auch bei dem Münchner. Er investierte ein Vermögen.
Insgesamt überweist der Mann rund 1,3 Millionen an die Plattform
Als er die angeblichen Gewinne einstreichen wollte, behaupteten die Gauner, dass vorher Gebühren und Steuern fällig würden. Auch diese Beträge überwies er. Insgesamt hatte der Mann rund 1,3 Millionen an die Plattform überwiesen.
Als sich die Auszahlung verzögerte, meldete sich der Vermögensberater schließlich im Präsidium und erstattete Anzeige.
Das Geld landet im Ausland, diesmal führen Spuren nach Myanmar
Von seinem Geld dürfte er, wie die meisten Opfer, keinen Cent mehr wiedersehen. Trickbetrüger zocken mit der neuen Krypto-Masche immer mehr Münchner ab – allein im Januar und Februar 2025 waren es nach Angaben des Präsidiums knapp zehn Millionen Euro.
Das Geld landet im Ausland, oft in asiatischen Ländern wie Kambodscha, und ist nur schwer wieder zurückzubekommen. Im Fall des Unternehmensberaters führen Spuren nach Myanmar. Es gebe aber auch chinesische Komponenten im System der Krypto-Gauner sagt Joachim Jäntsch.
Oft sind die Geschädigten beruflich erfolgreiche Menschen. Manche haben eine Trennung oder Scheidung hinter sich, was sie für Avancen empfänglich macht. Joachim Jäntsch: "Die Menschen sind nicht nur finanziell ruiniert, sondern auch emotional am Boden."