Tiere: Münchens „Big Five“

In der Stadt leben Rehe, Dachse, Füchse, Marder und Biber. Aber wo und wie viele? Ein Antrag im Stadtrat drängt darauf, das herauszufinden.
Florian Zick |
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In München leben laut Bund Naturschutz sogar Dachse. Aber wo? Und wie viele? (Archivbild)
imago In München leben laut Bund Naturschutz sogar Dachse. Aber wo? Und wie viele? (Archivbild)

München - Ist schon klar: Elefant, Büffel, Nashorn, Löwe und Leopard – die sogenannten Big Five –, um die in freier Wildbahn zu erleben, muss man schon nach Afrika fahren. Aber auch im Münchner Großstadtdschungel sind Wildtiere unterwegs. Halt nicht ganz so große. Aber es würde sich trotzdem lohnen, da mal eine ordentliche Bestandsaufnahme zu machen, findet Stadträtin Evelyne Menges (CSU).

Menges hat vor gut zehn Jahren die Tierrettung München gegründet. Dort werden jedes Jahr etwa 2000 kranke oder verletzte Tiere abgegeben, etwa die Hälfte der Patienten sind Wildtiere. Von daher weiß Menges, dass im Stadtgebiet eine ganze Menge wilde Vierbeiner unterwegs sind. Welche Tiere und wie viele davon in München leben, das ist bislang allerdings weitgehend unbekannt.

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Etwa 3000 Füchse gibt es in der Stadt, schätzt das Kreisverwaltungsreferat. Aber wie es um andere Arten steht: keine Ahnung. Das Planungsreferat kann nicht helfen, die Experten dort bewegt ausschließlich die Frage, was in den Wiesen eines neuen Baugebiets so krabbelt und brütet. Aber abseits von Insekten und Vögeln – keine Daten vorhanden. Evelyne Menges hat deshalb nun einen Antrag im Stadtrat eingebracht: Es geht darum, den Münchner Wildtierbestand mit Hilfe der Bevölkerung detailliert zu erfassen und zu kartieren. In anderen Städten laufen ähnliche Projekte bereits: In Zürich etwa hat man Eichhörnchen, Igel, Reh, Dachs und Fuchs als die Großen Fünf der Schweiz ausgemacht und versucht nun mittels Umfrage den Bestand zu erfassen. Der Berliner Bezirk Lichtenberg hat seine Bewohner zudem dazu aufgerufen, auch Waschbären, Wildschweine und andere Wildtiere per Online-Formular zu melden. So könnte das auch in München funktionieren, hofft Menges.

Der Bund Naturschutz hat vor etwa 15 Jahren schon mal einen ähnlichen Versuch unternommen. Von den Igel-Meldezettel trudeln noch heute welche in der Münchner Geschäftsstelle ein. Die Leute wären also durchaus bereit, sich an so einem Wildtier-Zensus zu beteiligen, glaubt Rudolf Nützel, der Chef der Kreisgruppe München. Dadurch, dass man die absolut scheuen Tiere recht selten zu Gesicht bekomme, seien die Menschen in der Stadt durchaus fasziniert. „Ein Biber ist für einen Münchner ja fast so etwas wie eine Giraffe“, sagt Rudolf Nützel. Aubing Lohe, Fröttmaninger Heide, der nördliche Teil vom Englischen Garten – da ist viel Bewegung drin. Im Nymphenburger Schlosspark gebe es sogar Dachse und an der Würm seit Neuestem auch wieder Biber, so Nützel. Einer alten Schätzung zufolge sind die in München am häufigsten vorkommenden Wildtiere Fuchs, Steinmarder und Wildkaninchen. Aber wer weiß: Vielleicht gibt es in der Stadt ja auch ungeahnt viele Dachse und Waschbären. Man müsste nur noch rausfinden wo. Dann könnte sie starten: die Safari zu den Big Five von München.

 

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