Teurer Tod: Münchner zahlen bis zu 1600 Euro zuviel

Wer in München einen Angehörigen begräbt, nimmt laut einer aktuellen Studie oft den erstbesten Bestatter – und zahlt deshalb fast doppelt so viel wie nötig. Was Experten sagen
Thomas Gautier |
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Sarg, Begräbnis, Trauerfeier - eine Bestattung kann sehr teuer sein. Sparen kann nur, wer Angebote vergleicht.
imago Sarg, Begräbnis, Trauerfeier - eine Bestattung kann sehr teuer sein. Sparen kann nur, wer Angebote vergleicht.

MÜNCHEN - Was Statistiken angeht, liegt München immer vorn. Die Mieten sind deutschlandweit am höchsten, die Kaufkraft auch – zum Glück, denn auch Restaurants, Bars und Kinos gibt’s hier nicht zum Spottpreis. Das Leben in München ist sündteuer. Auch der Tod zählt dazu.

Laut dem Internetportal Bestattungen.de zahlen die Deutschen im Schnitt 1200 Euro zu viel für eine Erd- oder Feuerbestattung (siehe Tabelle). Auch in diesem Ranking sind die Münchner mal wieder ganz oben: Sie zahlen im Schnitt 1609 Euro drauf. Bei heuer rund 11000 erwarteten Beerdigungen macht das rund 17,6 Millionen Euro Mehrkosten. Und das bloß, weil wir nicht genug vergleichen.

Für ihre aktuelle Studie befragten die Tester über 200 Bestatter in Deutschland, zehn davon in München. Sie riefen anonym an und baten um ein Angebot für eine Erd- oder Feuerbestattung, die pietätsvoll und in einem angemessenen finanziellen Rahmen stattfinden sollte.

Dazu gehört eine Trauerfeier, die Überführung des Leichnams zum Friedhof, die hygienische Versorgung und ein Sarg. „Dabei haben wir keine bestimmte Holzsorte genannt“, sagt Christine Sollmann, Sprecherin von Bestattungen.de. „Die meisten haben keine konkrete Vorstellung davon, welches Holz es sein soll. So entsprach die Studie mehr der Realität.“

Das Ergebnis: In München kosteten die Erdbestattungen der zehn angefragten Firmen im Schnitt 3314 Euro. Für eine Feuerbestattung verlangten sie im Schnitt 3303 Euro – dazu kommen laut Referat für Gesundheit und Umwelt noch Beisetzungs- und Grabgebühren von 1003, beziehungsweise 1380 Euro für 20 Jahre. Und das Grabmal, das 500 bis 5000 Euro kosten kann.

Im zweiten Schritt verglichen die Tester gleichwertige Angebote aus München, über die sie aber verhandelt hatten. Am Ende kosteten die Erdbestattungen nur noch durchschnittlich 1695, Feuerbestattungen 1705 Euro – also fast die Hälfte. Fazit der Tester: Feilschen lohnt sich. „Wenn Bestatter wissen, dass sie miteinander verglichen werden, gehen viele von ihnen mit den Preisen deutlich runter“, sagt Christine Sollmann.

Dass viele trotzdem Unsummen für den Urnengang zahlen, liege oft an der Trauer, sagt Sollmann. „Viele haben nicht die Kraft, Preise zu vergleichen, wenn ein enger Angehöriger gestorben ist.“ Gerade in Süddeutschland gelte das Feilschen im Todesfall als pietätslos. „Wir haben festgestellt, dass Beerdigungen im Süden einen ganz anderen Stellenwert haben“, sagt Stollmann. „Die sind aufwendiger. Das Bewusstsein, zu sparen, ist nicht so groß wie in anderen Gegenden.“

Viele gingen deshalb gleich zum nächsten Bestatter um die Ecke und nähmen das erstbeste Angebot an. In München gäbe es auch weniger Konkurrenz – und damit tendenziell höhere Preise. „In Berlin gibt es dagegen fünfmal mehr Bestatter und mehr Preisdruck“, sagt Sollmann.

Rudolf Riedel von der Pietät bestätigt das: „Die Leistungen differieren je nach Bestatter“, sagt er – und empfiehlt, auf jeden Fall mehrere Angebote einzuholen. „Dann sollte man auch persönlich zum Bestatter gehen und schauen, was man für sein Geld kriegt. Viele tun das leider nicht.“ 1600 Ersparnis hält Riedel für etwas hoch, „aber mehrere hundert Euro kann man so auf jeden Fall einsparen.“

 

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