Teure Trauer: Das kosten Bestattungen in München
München - Wenn ein lieber Angehöriger stirbt, wünscht man sich für ihn eine angemessene und würdevolle Bestattung. Dabei an Geld denken zu müssen, ist für viele ein Graus. Doch für viele Angehörige stellt sich die Frage: Können wir uns das leisten? Und immer öfter ist die Antwort: Nein, können wir nicht. Für immer mehr Menschen in Deutschland wird die Beerdigung ihrer Familienangehörigen zum finanziellen Problem: Im Jahr 2013 brauchten 23.500 Menschen finanzielle Unterstützung. Das sind fast 10.000 mehr als noch 2006. Dieser Trend zeichnet sich schon seit mehreren Jahren ab – und er verschlimmert sich.
Auch die Kosten für Sozialbestattungen – das bedeutet, die Kosten werden vom Sozialamt übernommen – sind enorm gestiegen. Waren es 2006 noch 41,3 Millionen Euro, sind es den Daten des Statistischen Bundesamtes zufolge im Jahr 2013 bereits 60,6 Millionen Euro gewesen. Ein Anstieg um 19,3 Millionen Euro. Was dabei von den Sozialämtern übernommen wird, ist in jedem Bundesland unterschiedlich geregelt. Im Bayerischen Sozialgesetzbuch steht im Paragraph 74 zu Bestattungskosten und Sozialhilfe: „Der Träger der Sozialhilfe übernimmt die Bestattungskosten, wenn nicht dem Erben, dem vertraglich Verpflichteten oder dem Unterhaltsverpflichteten des Verstorbenen die Kostentragung zumutbar ist. Als Kosten wird der Aufwand für eine würdige, den örtlichen Verhältnissen entsprechende einfache Bestattung einschließlich aller Gebühren übernommen. Überführungskosten werden getragen, wenn die Besonderheit des Einzelfalles dies rechtfertigt.“
Kritik an "Armenbegräbnissen"
Zusammengefasst heißt das: Würdig, aber einfach und den örtlichen Gepflogenheiten angepasst.
Aber was bedeutet das genau? Bekommt der Verstorbene einen Grabstein? Wie darf man die Kirche dekorieren? Wer zahlt den Gräberschmuck? Offene Fragen.
An der ungleichen Regelung solcher „Armenbegräbnisse“ übt die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann Kritik: Sichtbare Armenbegräbnisse seien eines Sozialstaates unwürdig. „Notwendig sind verbindliche und bundesweit einheitliche Standards, die ein Mindestniveau an Bestattungskultur und Menschlichkeit garantieren und über das bloße unter die Erde bringen hinaus gehen“, so die Politikerin.
Das Thema ist für sie auch deswegen so brisant, da die Altersarmut immer weiter ansteigt. Zimmermann fürchtet, dass die Kommunen die Übernahme der Kosten senken könnten. „Dabei wäre es in vielen Regionen notwendig, die Leistungen anzuheben, um auch armen Menschen ein würdevolles Begräbnis zu Teil werden zu lassen.“
Was Bestattungen in München kosten - Von der einfachen bis zur gehobenen Ausführung
Was eine Bestattung in Deutschland kostet, das ist laut dem Bundesverband Deutscher Bestatter unmöglich, pauschal anzugeben. Mit 2.800 bis 5.000 Euro müsse man ungefähr rechnen – nach oben gibt es keine Grenzen. Was eine Bestattung in München kosten kann:
Amtliche Gebühren:
Für eine Erdbestattung liegen diese laut Angaben der Städtischen Bestattung derzeit bei 1.276 Euro. Der größte Kostenpunkt ist dabei die Durchführung der Erdbestattung mit 550 Euro, das billigste die Aufbahrung des Toten (74 Euro). Das Grab zu öffnen und wieder zu schließen kostet 453 Euro. Alle einzelnen Positionen sind im Internet nachzulesen. Die amtlichen Gebühren für eine Feuerbestattung in München liegen demnach insgesamt etwas niedriger: 1.161 Euro. Die Urnenbeisetzung allein kostet 310 Euro, das Öffnen der Urnen-Nische 74 Euro.
Weitere Gebühren:
Die Städtische Bestattung führt im Internet noch etliche weitere Gebühren an, wie etwa die Leichenschaugebühren oder die Grabbenutzungsgebühren. Auf den Münchner Hauptfriedhöfen liegen die Kosten für Letzteres bei einer Erdbestattung zwischen 35 und 69 Euro pro Jahr (Urnengrab zwischen 25 und 49 Euro pro Jahr).
Was kostet nun eine Beerdigung insgesamt?
Die Städtische Bestattung rechnet auf ihrer Internetseite einzelne Bestattungsszenarien für München durch. Bei einer sehr schlichten Beisetzung mit einem Sarg (massiv Kiefer) kostet das 2.232 Euro für eine Erdbestattung. Eine sehr schlichte Feuerbestattung beläuft sich der Berechnung zufolge auf 1.161 Euro.
Gehobene Ausführung: Das Beispiel einer gehobenen Beerdigung mit Musik, Grabdekoration, Trauerkarten einem Kranz, Todesanzeige und mehr kostet dann schon 5.702 Euro (Feuerbestattung 5.547 Euro).
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