Telefon-Terror: Stalker ruft 2403 Mal an
Der 47-jährige Erdogan C. verfolgt über Monate eine 30-Jährige. Vor Gericht streitet er aber alles ab. Er soll sein Opfer 2403 Mal an ihrer Arbeitsstelle angerufen haben.
MÜNCHEN Es war „reiner Zufall”, dass Erdogan C. (47) immer wieder dort auftauchte, wo sich sein Opfer aufhielt. Sagt er. An diesen Zufall glaubt die Staatsanwaltschaft nicht. Im Gegenteil: Die Ermittler gehen davon aus, dass Erdogan C. gezielt die 30-jährige TU-Mitarbeiterin abpasste und sein Opfer zwischen Juli und November 2011 zudem 2403 Mal an ihrer Arbeitstelle angerufen hat. Im Schnitt also etwa 20 Mal jeden Tag.
Der 47-Jährige bestreitet die Nachstellungen. In der Zeit sei er ja zumeist gar nicht in München, sondern in Kaiserslautern gewesen. An der Frau habe er auch überhaupt kein Interesse mehr gehabt. Das sei aber schon einmal anders gewesen, gibt der Ex-TU-Student zu.
Was er am 21. November am Prinzregentenplatz gewollt habe? „Ich wollte zum Media Markt.” Wie er dahin gekommen sei? „Mit der U-Bahn. Ich hatte ein Tagesticket.” Doch seltsamerweise taucht diese Fahrkarte bei den Asservaten nicht auf. Ein Polizist vermutet, dass er der Frau wieder – wie ein halbes Jahr zuvor auch – mit dem Fahrrad nachgestellt habe. Der arbeitslose Mann wurde festgenommen. Damit sollte der Schrecken für die junge Frau ein Ende haben.
Sein Opfer ist aber extrem schreckhaft geworden. Sie schläft immer noch schlecht und schaut sich immer wieder um, ob ihr Erdogan C. nicht wieder irgendwo auflauert. Dabei sitzt der Mann seit zehn Monaten in U-Haft.
Erdogan C. leidet laut Anklage an einer Persönlichkeitsstörung. Seine Schuldeinsicht sei daher erheblich vermindert. Die Ankläger fürchten weitere Straftaten.
Der Prozess wird fortgesetzt.
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