Teilnehmer für Autoschieber gehalten

München - Zwei Wochen im Auto, 3200 gefahrene Kilometer und über 80 Stunden auf einer türkischen Fähre, dann war alles vorbei: Die Veranstalter haben die Allgäu-Orient-Rallye abgebrochen. Ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft habe die 666 Teilnehmer des Spaß-Rennens für Autoschieber gehalten und deshalb die Einreise nach Ägypten verhindert, sagte Veranstalter Wilfried Gehr. Einige Abenteurer, darunter AZ-Layouter Thomas Stolzmann und seine fünf Spezl vom Team69, erreichten das Ziel in Amman trotzdem – im Flugzeug.
Die Rallye, an der nur Fahrzeuge teilnehmen dürfen, die älter als 20 Jahre oder weniger als 1111,11 Euro wert sind, hatte am 30. April im Allgäu begonnen. Ursprünglich sollte die Route durch Syrien nach Jordanien führen. Dort sollten die Autos dem World-Food-Programm gespendet werden. Wegen der politischen Unruhen in Syrien entschied man jedoch, die 111 Teams im türkischen Mersin auf Fähren zu verladen und über Zypern nach Port Said in Ägypten zu bringen. Von dort sollte es nach Jordanien weitergehen.
„Nur 20 Seemeilen vor Port Said wurde die Flotte gestoppt“, sagt Gehr. „Mit der Begründung, dass die Einfuhrgenehmigung auf Druck der deutschen Botschaft zurückgenommen wurde.“ Die Allgäu-Orient-Flotte musste zurück in die Türkei. Auf den drei Fähren herrschte zu diesem Zeitpunkt Chaos. „Irgendwann am zweiten Tag ging neben dem Bier auch das Wasser für die Toiletten aus. Das ganze Schiff war ein Berg von Matten und Schlafsäcken und sonstigem Unrat“, so Team69 auf seiner Homepage (www.toyota-schober-orient-express).
Für Thomas Stolzmann und seine fünf Freunde nahm die Rallye dennoch ein erfreuliches Ende: Von Ankara aus flogen sie – ohne Autos, die gehören jetzt dem türkischen Zoll – nach Jordanien. „Und durch Amman zu streifen war eine Seelenmassage für die geschundenen Seefahrer.“