Taxi-Streit eskaliert: Radlerin in Panik
Fahrer Andreas K. bittet zwei Randalierer, aus dem Wagen zu steigen. Die Männer rasten aus. Ergebnis: Ohrfeigen, ein kaputter Zahn, eine Radlerin in Angst - und eine milde Strafe.
München - Betrunkene Fahrgäste, die aggressiv und ausfällig werden – so etwas müssen Taxifahrer in München häufiger ertragen. Die Lage eskalierte, als zwei junge Männer in der Maxvorstadt einen unschuldigen Taxler bedrohten – und Passanten dem Fahrer helfen wollten. Ergebnis: Fausthiebe, Ohrfeigen, ein kaputter Zahn und eine vergleichsweise milde Strafe für zwei Randalierer, die vorbestraft waren.
Am Dienstag mussten sich die beiden Angeklagten Thomas L. (26) und Sercan H. (24) vor dem Münchner Amtsgericht verantworten. Sie hatten, zusammen mit Thomas L.s schwangerer Freundin, am 7. Juli 2010 in dem besagten Taxi gesessen. Es war der Abend, an dem die Nationalelf aus der WM flog. Die zwei Männer in ihren Deutschland-Trikots waren wütend nach der Niederlage, sie hatten zu viel getrunken. „Deutschland, Deutschland“ grölten sie im Taxi, das sie nach Giesing bringen sollte. Doch in der Franz-Joseph-Straße endete die Fahrt. Denn Thomas L. und Sercan H. hatten von Taxifahrer Andreas K. verlangt, er solle hupen. Als der sich weigerte, beschimpften sie ihn. An einer roten Ampel bat Andreas K. die drei Fahrgäste daraufhin, auszusteigen. Gesagt, getan. Doch als das Taxi wieder losfuhr, stellten sich die Männer ihm in den Weg. Sie trommelten mit den Fäusten auf die Motorhaube, Thomas L. gab dem Taxler eine Ohrfeige.
Dutzende Passanten sahen zu, manche hatten Mitleid. Eine Radfahrerin rief: „Hört auf!“ Sercan H. hielt sie fest, sagt sie vor Gericht, „ich hatte Angst, er kugelt mir den Arm aus“. Auch ihr Freund tritt als Zeuge auf: Sercan H. hat mit der Bierflasche nach ihm geworfen. Der Wurf ging ins Leere. „Ich habe ihm ins Gesicht geschlagen“, sagt der Radler. Sercan H. ist am Zahn verletzt. Er bekommt elf Monate auf Bewährung. Thomas L. muss 1500 Euro Strafe zahlen.
- Themen: