Tarifstreit mit harten Bandagen

Am Mittwoch startet die Verhandlungsrunde für den Öffentlichen Dienst. Die Gewerkschaft Verdi fordert fünf Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten. Kommt es zu keiner Einigung es drohen Warnstreiks.
von  Abendzeitung
Tarifstreit: Auch Müllabfuhr soll mehr bekommen.
Tarifstreit: Auch Müllabfuhr soll mehr bekommen. © Martha Schlüter

Am Mittwoch startet die Verhandlungsrunde für den Öffentlichen Dienst. Die Gewerkschaft Verdi fordert fünf Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten. Kommt es zu keiner Einigung es drohen Warnstreiks.

MÜNCHEN „Wenn die Arbeitgeber uns zwingen, werden wir die Auseinandersetzung mit harten Bandagen führen“, kündigt der Münchner Verdi-Chef Heinrich Birner an. Am Mittwoch beginnen die Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst. Sollte es zu keinem Abschluss kommen, steht Streik an. Und der könnte München fast komplett lahm legen.

„Wir werden jeden Tag verarscht von der Politik“, schimpft Gewerkschafter Birner. Für Unternehmen, Banken und „Steuergeschenke“ sei Geld da. „Da ist es Arbeitnehmern nicht mehr vermittelbar, warum sie dauernd Opfer bringen sollen. „Wir wollen nicht dafür zahlen, dass andere die Staatskasse plündern.“

Deswegen will Verdi für den Öffentlichen Dienst fünf Prozent mehr Lohn – und etliche andere Forderungen. Heute wird über den Tarifkatalog erstmals verhandelt. Die nächsten Runden stehen am 31. Januar und 1. Februar sowie am 11. und 12. Februar an. „Scheitern die Verhandlungen, stehen die Streikbetriebe schon jetzt fest“, so der Münchner Verdi-Chef Birner.

Und da könnte es ziemlich schmutzig zugehen in der Stadt. Denn zu den betroffenen Abteilungen gehören auch die Müllabfuhr, die Straßenreinigung, die Straßenbeleuchtung und die Stadtentwässerung. Mit Badespaß könnte es dann auch kurzfristig vorbei sein. Denn die Bäder zählen zu den Stadtwerken wie Wasser- und Stromversorgung. Auch auf den Bauhöfen und in den Bereichen der Stadtwerke in Erding, Freising, Fürstenfeldbruck und Dachau ginge dann nix mehr. Birner: „Gerade bei den Stadtwerken werden Überschüsse gemacht. Diejenigen, die das erwirtschaften, wollen eine Beteiligung sehen.“

Betroffen von den Tarifverhandlungen sind auch das Städtische Klinikum München (Schwabing, Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach), die Isar-Amper-Kliniken (Haar) sowie die Landkreiskliniken in Fürstenfeldbruck und Freising. Dort kämpft das Pflegepersonal für eine bessere Bezahlung. Auch sollen Nachtschichten höher vergütet werden, Teilzeitkräfte Überstundenzuschläge bekommen.

Das Argument der Arbeitgeber, im Öffentlichen Dienst seien dafür die Jobs sicher, lässt der Verdi-Chef nicht gelten: „Davon kann sich die Krankenschwester nix abbeißen.“

Barbara Brießmann

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