Tanzen bei den Großen
Der ehemalige M-Park war schon für manche Disko ein Pleitegrab. Jetzt versucht sich dort ein neuer House-Club.
Man kann Klaus Gunselmann für einen besonders mutigen Mann halten – oder nur für einen besonders naiven, das hängt von der Perspektive ab. Der Anlass dafür ist aber in beiden Fällen derselbe.
Vor Kurzem hat Gunselmann einen Mietvertrag für jene Halle unterschrieben, die den meisten wohl als „M-Park” im Gedächtnis geblieben ist. Der 36-Jährige möchte dort einen Elektroclub etablieren: Landsberger Straße, Hausnummer 169 – für Diskotheken ist das keine ganz unbelastete Adresse, dort sind schon einige Clubkonzepte gescheitert. Erst gingen dem „4004” die Gäste aus, dann tanzte der „M-Park” in die Pleite. Die „Klangwelt”, der Nachfolgeclub, hält sich nun immerhin schon seit gut zwei Jahren. Trotzdem hat man einige Fragen, wenn man Gunselmann in seinem Club aufsucht: Warum gerade hier? Und warum ausgerechnet House und Elektro, wo doch mittlerweile mindestens jeder zweite Club in München elektronische Musik spielt?
Die Black-Szene werde inzwischen wieder kleiner, erklärt Gunselmann, als er durch seinen Club führt, das „Escape”. Links neben der Tanzfläche stehen schwarze Sofas aus Kunstleder. Gegenüber ist der VIP-Bereich, auch mit schwarzes Sofas, dort allerdings mit echtem Leder bezogen. Bei der Aufteilung ist das Bemühen, eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Pacha herzustellen, durchaus erkennbar. Tatsächlich hätte Gunselmann am liebsten einen Innenstadtclub wie das Pacha gehabt. Aber im Stadtkern sind die Mietpreise extrem hoch und schließlich ist das „Escape” sein erster Versuch als Betreiber. Deswegen nun also das hier: ein Club an einer der größten Ausfallstraßen der Stadt, mit Sichtweite zur Donnersbergerbrücke.
In dieser Gegend ist alles ein bisschen größer: die Autohäuser, die Baumärkte – auch das „4004” war schon nach seiner Grundfläche benannt. Ganz so groß ist das Escape zwar nicht, die Klangwelt nimmt mehr Raum ein, immerhin 520 Quadratmeter zählt der Club jedoch auch. „Eigentlich ist er vier Mal so groß, wie ich es mir vorgestellt habe”, sagt Gunselmann.
Die Idee, mit der Gunselmann seinen Club füllen will, hat auch mit Größe zu tun. Da sind zum einen die riesigen Champagner-Kübel (Magnumflasche Moët & Chandon für 179 Euro), und zum anderen die Künstler, mit denen Gunselmann kokettiert: Chris Liebing, Milk & Sugar, Westbam–lauter große Namen in der Elektro-Szene. Irgendwie klingt das mutig, was Gunselmann da vor hat.
Landsberger Straße 169, Fr., Sa. und vor Feiertagen von 22 Uhr an, www. club-escape.de, Tel. 0176 / 847 17 687
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