Tanken für E-Autos in München soll gerechter werden
München - Man mag’s eigentlich kaum glauben, aber es ist tatsächlich so: Das an sich so saubere München ist die Hauptstadt des Drecks. Wenn es um die Luftqualität geht, weist keine andere Stadt in Deutschland so schlechte Werte auf wie die Isarmetropole.
Ziel: 17.500 E-Autos in München bis 2020
Die Stadt arbeitet deshalb schon länger mit Förderprogrammen für Elektrofahrzeuge. Auf diese Weise soll die Zahl der Stromflitzer auf Münchens Straßen erhöht werden. So richtig gegriffen haben diese Programme bislang aber nicht.
Gerade einmal 2891 E-Autos waren zum Ende Oktober in der Stadt angemeldet. Das ehrgeizige Ziel der Stadt, dass bis 2020 mindestens 17 500 mit Strom angetriebene Kraftfahrzeuge in der Stadt unterwegs sind, liegt damit in wohl unerreichbar weiter Ferne.
Bei der CSU im Rathaus bedauert man das sehr – dort hat man aber auch schon ein paar Gründe für die Elektrophobie der Münchner ausgemacht. „Das ist alles noch nicht so einfach und kundenfreundlich, wie es sein sollte“, sagt Stadtrat Sebastian Schall.
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Wenig Ladesäulen, ungerechte Abrechnung
Schall fährt selbst einen E-Smart, weiß also, wie es ist, in München mit einem Stromflitzer unterwegs zu sein. Klar, die Infrastruktur müsse man noch deutlich ausbauen, sagt er. Es gebe aber noch ein paar andere Baustellen.
Das Laden zum Beispiel: Das wird in aller Regel per Standzeit abgerechnet. Bei den Stadtwerken München zum Beispiel kostet ein Ladevorgang von maximal vier Stunden pauschal sieben Euro. Nun kann ein großer Tesla in diesen vier Stunden aber deutlich mehr Strom ziehen als etwa ein kleiner E-Smart. Das System ist also mithin ungerecht.
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Bei solchen Ungereimtheiten ist es natürlich schwer, Begeisterung für die Elektromobilität zu wecken. „Wir müssen die Akzeptanz aber steigern“, sagt Stadtrat Schall. Denn einfach so aus dem Nichts verbessert sich die Luft in München sicherlich auch nicht.
Die Rathaus-CSU setzt sich deshalb für ein neues Abrechnungsverfahren ein. Statt per Ladestunde sollte das Stromzapfen künftig per Kilowattstunde abgerechnet werden, findet Schall. Dann würde man nur noch für den Strom bezahlen, den man auch tatsächlich getankt hat.
So schwer könne es nicht sein, die Stromtankstellen umzustellen, glaubt Schall. In seiner jetzigen Form sei die Preispolitik jedenfalls höchst sperrig und intransparent. Um das Vertrauen in die Elektromobilität zu stärken, müsse man das schleunigst ändern. „An der Parkuhr steht ja auch genau dran, wie viel das die Stunde kostet“, so Schall.
Die CSU hat noch ein paar andere Verbesserungsvorschläge. Mit den 17 500 bis 2020, das lässt sich jetzt schon sagen, wird’s vermutlich trotzdem nichts werden.
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