Tag gegen Lärm: Pssssst!

In der Mittagspause mal eben raus zum Truderinger Wald? Schwierig. Aber auch im zentralen Stadtgebiet gibt es kleine, ruhige Orte. Am „Tag gegen den Lärm“ erklärt Rainer Kühne, wo.
Anja Perkuhn |
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HOFGARTEN Ein gar nicht so geheimer Geheimtipp: der Hofgarten. Die Renaissance-Grünanlage direkt in der Innenstadt zwischen Odeonsplatz und Altstadtring – innendrin ist’s aber für die Entspannung suchenden Münchner Flanierer so lauschig, "man hört sogar Vogelstimmen und einen Brunnen plätschern", sagt Kühne.
3 HOFGARTEN Ein gar nicht so geheimer Geheimtipp: der Hofgarten. Die Renaissance-Grünanlage direkt in der Innenstadt zwischen Odeonsplatz und Altstadtring – innendrin ist’s aber für die Entspannung suchenden Münchner Flanierer so lauschig, "man hört sogar Vogelstimmen und einen Brunnen plätschern", sagt Kühne.
BORSTEI Die denkmalgeschützte Wohnsiedlung in Moosach steht ebenfalls auf Kühnes Liste. Die Blockbebauung aus den Zwanziger Jahren sorgt dafür, dass die Innenhöfe trotz der Nähe der Landhuter Allee vergleichsweise sehr still sind. Mittendrin gibt es mehrere Gärten – zum Beispiel den Rosengarten und den abgebildeten "Garten der Ruhe".
3 BORSTEI Die denkmalgeschützte Wohnsiedlung in Moosach steht ebenfalls auf Kühnes Liste. Die Blockbebauung aus den Zwanziger Jahren sorgt dafür, dass die Innenhöfe trotz der Nähe der Landhuter Allee vergleichsweise sehr still sind. Mittendrin gibt es mehrere Gärten – zum Beispiel den Rosengarten und den abgebildeten "Garten der Ruhe".
LAND IN SONNE Der Name klingt schon idyllisch: "Land in Sonne" heißt die Kleingartenanlage im Westend und ist in ihrem Kontext ebenfalls ein ruhiger Ort – auch wenn der Mittlere Ring sie mittendurch teilt. Wer hier einen Garten bestellt, baut entspannt Gemüse und Obst an, und einfach hindurchschlendern lässt es sich durchs "Land in Sonne" auch.
3 LAND IN SONNE Der Name klingt schon idyllisch: "Land in Sonne" heißt die Kleingartenanlage im Westend und ist in ihrem Kontext ebenfalls ein ruhiger Ort – auch wenn der Mittlere Ring sie mittendurch teilt. Wer hier einen Garten bestellt, baut entspannt Gemüse und Obst an, und einfach hindurchschlendern lässt es sich durchs "Land in Sonne" auch.

München – Wenn Sie jetzt ganz leise sind und aufmerksam lauschen, was hören Sie? Autobrummen? Tastaturklappern? Nachbarflüche? Kinderschreien? Stille ist gar nicht so einfach – vor allem nicht in einer Großstadt. Die Stadt München und das Landesamt für Umwelt (LfU) haben deshalb einen offiziellen Lärmaktionsplan erstellt. Darin sind die sogenannten „ruhigen Gebiete“ verzeichnet, deren Ruhe es nach EU-Richtlinien zu schützen gilt.

In München sind das allerdings nur sieben, die zum größten Teil am Stadtrand liegen – viel zu wenige, findet Rainer Kühne vom Arbeitsring Lärm der Deutschen Gesellschaft für Akustik (ALD). Und vor allem: viel zu wenige im Stadtgebiet.

Lesen Sie hier: Das sind die schlimmsten Geräusche

Denn die Wenigsten können die Mittagspause mit einem Kurzbesuch im Truderinger Wald verbinden. „Gebiete im Stadtinneren wurden nicht berücksichtigt, weil man wohl Angst hatte, wenn sie ausgewiesen sind, verursachen sie Folgemaßnahmen – zum Beispiel ein Verbot lärmintensiver Planung“, sagt Kühne am „Tag gegen Lärm“ am Mittwoch.

Die ruhigen Ecken gibt es aber auch hier: Hinterhöfe, kleine Gärten, stille Plätze. „Die sind natürlich nicht so still wie ein Wald, sie werden aber als ruhig empfunden, wenn sie zum Beispiel ein bisschen grün sind, man dort sitzen kann und man keine Autoabgase mehr riecht.“ Und das bedeutet: Erholung.

Lesen Sie hier: Zu viel Lärm - Aufstand gegen die Isarflößer

Kühner und das ALD-Team wollen mit dem Wissen um möglichst viele solcher Orte eine Karte von München erstellen, die eben nicht die lautesten Plätze zeigt – sondern die schönen. „Damit könnte man dann zur Stadt gehen, am besten natürlich mit der Unterstützung einer Partei, und sagen: Diese Orte sollten mehr geschätzt werden, den Bürgern ist das wichtig.“ Und vielleicht könne man dann von der Stadt fordern, diese kleinen Oasen besser zu schützen – zum Beispiel, indem man verkehrslose Ruhezonen einrichtet oder zumindest Geschwindigkeitsbeschränkungen.

Was Kühne aber zugibt: Ein öffentlich gemachter Geheimtipp ist kein Geheimtipp mehr. „Aber das wird schon nicht passieren, dass die Orte plötzlich überfüllt sind.“ Falls doch: Es gibt sicher noch genug unentdeckte. Und dann: Psssssst!

Tipps für ruhige Orte an das ALD unter: ald@ald-laerm.de

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