Täglich Millionen Briefe und Pakete: Das neuen Mega-Zentrum in Germering

München/Germering - Wahrscheinlich kann sich eine Stadt wie München hier etwas abschauen, im beschaulichen Germering, vor den Toren der Metropole. Natürlich ist gewerbliches Bauen nicht das gleiche wie Wohnungsbau, keine Frage. Dennoch!
In lediglich vier Jahren hat man es hier geschafft, ein zehn Fußballfelder großes Areal zu bebauen, mit Deutschlands größtem Briefzentrum. Das wollte sich sogar der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nicht entgehen lassen.
2021 fand hier der Spatenstich statt. 2023 feierte man bereits Richtfest. Und nun, am Dienstag drückte Markus Söder gemeinsam mit dem Germeringer Bürgermeister Andreas Haas (CSU), der Post-Konzernvorständin Nikola Hagleitner und der Leiterin der Münchner Postniederlassung Bettina Altschäffel auf den nicht nur symbolischen roten Startknopf.
Markus Söder, "der Niederlassungsleiter von Bayern"
Als das Quartett gegen 16 Uhr gemeinsam drückten, surrten die Maschinen los. Ein Warnton vorweg, damit keiner auf die Idee kommt, in die Bänder zu greifen. Und schon wanderten die Briefe auf den Förderbändern. Manche Förderanlagen lassen sie vorbeiflitzen wie Eichhörnchen, die auf einen Baum rasen.

"Ich bin der Niederlassungsleiter von Bayern", begann Söder ein paar warme Worte zur Eröffnung und rechtfertigte sich. Bei so einem Großprojekt, das alle 30 Jahre mal seine Tore öffnet, sei es eine Pflicht für den Ministerpräsidenten, sich Zeit zu nehmen.
Söder zeigte sich begeistert von dem Ausmaß des Sortierzentrums. Die Post hatte für diese Anlage im Landkreis Fürstenfeldbruck ihr Münchner Zentrum in der Arnulfstraße verkauft. "Nicht mehr erweiterbar", sagte die Post-Chefin Altschäffel. Und eine Erweiterung war offensichtlich dringend nötig. Zwei Verteilzentren wurden hier zusammengeführt. Auch das Starnberger Brief- und Paketzentrum der Post wanderte nach Germering.
Die Holzhybridhalle ist 66.000 Quadratmeter groß, wird drei Millionen Sendungen pro Tag weiterleiten, hat fast täglich 24 Stunden Betrieb mit einer Ausnahme von wenigen Stunden zwischen Samstag und Sonntag, eine eigene Kindertagesstätte, eine Photovoltaikanlage, die das Zentrum fast vollständig mit Strom versorgen kann, eine Dachbegrünung, insektenfreundliche Beleuchtung und 3,5 Kilometer Förderstrecke innerhalb der Hallen.
Jeweils drei Monate Abbau und Wiederaufbau für drei Großsortieranlagen
Wer sich hier nicht auskennt, kann schnell die Orientierung verlieren inmitten der Förderbänder. Drei sogenannte Leitregionen werden hier beliefert. Altschäffel erklärt es so: "Alle Postleitzahlen, die mit 80, 81 und 82 beginnen."
Allein die Großbriefsortierer hier in den Hallen ab- und wieder aufzubauen, habe jeweils mehr als drei Monate gedauert, sagt Altschäffel. Eine Mammutaufgabe bei laufendem Betrieb und während der Fertigstellung ab dem Jahr 2024.
Großarbeitgeber wie BMW oder Allianz haben hier eigene Förderbänder. Von hier aus werden die Sendungen ohne Umweg zu den Unternehmen gefahren. "Wir glauben an den Brief!", betonte Altschäffel, vom Liebesbrief bis zur Mahnung oder Rechnung.
"Historischer Brunnen hat Germering weltberühmt gemacht", sagt der Germeringer Bürgermeister Haas
Der Germeringer Bürgermeister bedankte sich dann ausdrücklich bei der Post, sich für diesen Ort entschieden zu haben. "Germering ist jetzt weltberühmt dank Ihnen", sagte er – und übertrieb dabei gar nicht. Denn während der Vorbereitungen wurde hier ein 3000 Jahre alter Brunnen entdeckt. Die Geschichte habe es bis nach Vietnam geschafft, so Haas.
Um die Götter zu besänftigen, wurden damals offenbar Gaben in den Brunnen hineingeworfen, wie etwa Gewandnadeln.