Supermarkträuber nach 22 Jahren überführt
München/Wien - Eine Kugel traf Manfred Sch. in den Bauch, die zweite in den Oberschenkel. Seinen Supermarkt in der Implerstraße gab er einige Zeit nach dem Überfall auf. Heute lebt er zurückgezogen als Rentner in München.
Jahrelang hat Manfred Sch. die Erinnerung an den brutalen Überfall verfolgt. Vor wenigen Tagen erhielt der Münchner einen Anruf von der Mordkommission. Einer der beiden mutmaßlichen Täter ist nach 22 Jahren endlich gefasst. „Das Opfer war erleichtert, dass der Fall nun aufgeklärt ist“, sagt Markus Kraus, Chef der Mordkommission.
Durch einen DNA-Vergleich ist der Verdächtige so gut wie überführt. Ilja I., heute 49 Jahre alt, leugnet den Überfall. Seinen Komplizen hat er bis heute nicht verraten.
Am 6. April 1993 überfallen die Männer laut Staatsanwaltschaft die Edeka-Filiale in der Implerstraße. Sie überrumpeln eine Verkäuferin (51), die gerade Feierabend machen will. Mit vorgehaltener Waffe stürme Ilja I. in den Keller. „Geld her“, schreit er den Filialleiter an. Als Manfred Sch. nicht sofort reagiert, drückt der Räuber eiskalt ab. Die Kugel trifft den Kaufmann im Bauch. Ilja I. tritt auf sein am Boden liegendes Opfer ein. Dann schießt er noch einmal. Diesmal trifft er den Oberschenkel.
Mit 1470 Mark entkommen die Täter.
Ilja I. wird 1996 nach einem Raubüberfall auf einen Münchner Juwelier zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt. Auch ein Raubmord in Wien geht auf sein Konto. Opfer ist ein Gemüsehändler. Ilja I. wird nach Wien überstellt und dort zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Den Überfall auf den Edeka-Markt kann man ihm damals nicht nachweisen. Zwar werden DNA-Spuren an einem Geldsack sichergestellt. Doch die DNA-Analyse gibt es noch nicht. Erst als die Spuren jetzt mit modernster Technik nochmals ausgewertet werden, spuckt der Computer einen Treffer aus. Die Staatsanwaltschaft München hat Anklage erhoben. Im Sommer soll der Prozess beginnen.
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