Super- Spürnasen gesucht
MÜNCHEN - Sie retten Leben, finden Verletzte: Die Suchhunder der Johanniter-Unfallhilfe. Jetzt sucht der Rettungsdienst vierbeinigen Nachwuchs. Die AZ war beim Hunde-Casting dabei.
Dusty bleibt ganz cool. Selbst als Rettungshundeführerin Bea von Gneisenau im rotgelben Annorack sich plötzlich schreiend neben den Labrador wirft. Damit bringt Dusty schon mal beste Voraussetzungen mit, die man so braucht als Spürnase im Rettungseinsatz.
Unerschrocken, lernwillig und gut zu motivieren muss ein Rettungshund sein. Um geeignete Vierbeiner zu finden, veranstalteten die Johanniter am Sonntag ein so genanntes „Rettungshunde-Casting“.
Die Johanniter suchen Neuzugänge für die Hundestaffel
Das verspricht Spannung und Action für die 27 Hunde und ihre Herrchen, die sich zu den Prüfungen angemeldet haben. Nacheinander müssen die Hunde mit den Ausbildern spielen, denn das wird später der wichtigste Belohungsfaktor sein. Außerdem wird das Vertrauen von Herrchen und Hund an einem Geschicklichkeitsparcours getestet. Fünf bis acht Neuzugänge suchen die Johanniter.
Aber ist ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera nicht effektiver als die Spürnase eines Hundes? Dass die Rettungshunde weit mehr als die goldigen Sympathieträger der Johanniter-Unfall-Hilfe sind, erklärt der Johanniter Gerhard Bieber so: „Im Gegensatz zum Hubschrauber sind die Hunde wetterunabhängig. Und in Waldgebieten und in den Trümmern sind sie sowieso im Vorteil.“
Ein Rettungshund findet durchschnittlich nur einmal in seiner Laufbahn einen vermissten Menschen. Aber: „Auch Gebiete ausschließen zu können, ist für die Polizei enorm wichtig“, sagt Bieber.
Die Hunde lernen, verschüttete Personen in Trümmern zu finden
Vom Helden auf vier Pfoten trennen Dusty und die anderen 26 Bewerber noch ein weiter Weg. Denn die Casting-Gewinner erwartet ein hartes Training. Ungefähr zwei Jahre dauert die Ausbildung zum geprüften Flächen- und Trümmer-Such-Hund. In dieser Zeit müssen die Hunde lernen, verschüttete Personen aus den Trümmern abgerissener Häuser aufzuspüren oder in dicht bewaldeten Gebieten die richtige Fährte zu finden.
Nach der Ausbildung muss das Rettungsteam aus Mensch und Hund dann immer zur Verfügung stehen – ob Tag oder Nacht. Ehrenamtlich. Das aber schreckt Dustys Besitzer Tomas Kämmerer nicht ab: „Man muss eh viel Zeit für den Hund übrig haben,“, sagt der Student. „Und wenn wir dann noch was Sinnvolles tun können, das uns beiden Spaß macht, umso besser.“
Johanna Jauernig
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