Super für über 1,50 Euro: Tanken ist super teuer
MÜNCHEN - In München wird für Superbenzin schon bis zu 1,529 Euro verlangt. Die Spritkosten liegen auf Rekordniveau und sollen weiter steigen. ADAC-Kritik: „Die Preise sind nicht gerechtfertigt“
Kaum ist der „Wutbürger“ das Wort des Jahres geworden, kocht die Volksseele schon wieder: über die Spritpreise. Gestern kletterten in München die Kosten für Super auf 1,529 Euro. Super teuer. Die Autofahrer zürnen über die Abzocke. Ein ADAC-Sprecher hält sie für „vollkommen ungerechtfertigt“.
Dabei hatte der ADAC das vorige Jahr schon zum „teuersten Jahr aller Zeiten für Autofahrer“ ernannt. Die Tendenz hält unvermindert an.
Am 23. Dezember wurde für 2010 der höchste Preis für Super verlangt: im Durchschnitt 1,499 Euro, für Diesel war der 30.Dezember mit 1,342 der teuerste Tag. Gestern wurde die Fünfermarke für Superbenzin in München überschritten: Es waren vornehmlich Shell- und Total-Tankstellen mit bis zu 1,529 Euro. Beide Ketten hatten in München unterschiedliche Preise: So verlangte Total in der Garmischer Straße mittags „nur“ 1,439 für Super und 1,259 für Diesel. Der Preis war den ganzen Tag in Bewegung.
Die billigste Tankstelle am Mittag (siehe Link): V-Markt in der Balanstraße.
Damit liegen die Treibstoffkosten weiter auf Rekordniveau – sie erreichen aber noch nicht die Höchstsummen: So floss der Super im Juli 2008 für 1,60 und Diesel für 1,53 Euro in die Tanks. Der ADAC rechnet damit, dass die Preise dieses Jahr weiter steigen,
Dabei kommt ein neuer Preistreiber erst noch flächendeckend auf den Markt: Ethanol (E10). Die Branche rechnet damit, Millionensummen für die Umrüstung der Tankstellen, zusätzliche Logistik und die Umrüstung in den Raffinerien zahlen zu müssen.
„Für diesen Preis über 1,50 Euro gibt es derzeit keine Rechtfertigung“, so ADAC-Sprecher Andreas Hölzel: „Das ist der Versuch, bundesweit die Preise anzuheben.“ Er rät: „Machen Sie einen Bogen um die teuren Tankstellen.“
Für Michael Haberland von „Mobil in Deutschland“, ist der „eigentliche Skandal, dass die Bundesrepublik sich so unverschämt wie kein anderes Land bei den Autofahrern bedient“. Rund 60 Prozent des Spritpreises sind Steuern.
Übrigens: In den vergangenen 15 Jahren ist der Sprit um mehr als 80 Prozent teurer geworden. Einer profitiert seit Jahren von den explodierenden Kosten: Der MVV. Immer mehr steigen vom Auto auf Bus und Bahn um. Willi Bock