Streitwert 200.000 Euro: Arzt verklagt Freistaat
MÜNCHEN/AUGSBURG Seit 29 Jahren hat der Augsburger Laborarzt Bernd Schottdorf (73) Ärger mit der Justiz. Jetzt dreht er den Spieß um. Er will Schmerzensgeld und Schadenersatz vom Freistaat. Streitwert: 200000 Euro.
Bernd Schottdorf, der in Augsburg ein Großlabor betreibt, ist immer wieder ins Visier der Ermittler geraten. Bereits 1984 habe sein Kampf mit der Justiz begonnen, erinnert sich Schottdorf. Immer wieder kam es auch zu Betrugs-Prozessen. Doch die Gerichte fanden bislang nie ausreichende Beweise, um Deutschlands bekanntesten Laborarzt zu verurteilen. Auch ein großer Prozess um angeblichen Abrechnungsbetrug im großen Stil endete im Jahre 2000 mit einem Freispruch.
Nur einmal musste der Arzt einen Strafbefehl wegen Vorteilsgewährung akzeptieren. Schottdorf hatte einem Staatsanwalt, der gegen ihn ermittelt hatte, einen großzügigen Kredit gewährt.
Doch auch ihm habe man Unrecht angetan, glaubt Schottdorf. Er fühlt sich von Ermittlern des Landeskriminalamts in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt. Der Grund: Ein Beamter, der von dem Fall Schottdorf bereits abgezogen war, habe unter anderem einen Brief an einen Mitarbeiter des Arztes geschrieben und diesen um Mithilfe gebeten.
Für das Oberlandesgericht (OLG) ist das zwar eine Amtspflichtverletzung des Ermittlers. Aber eine Verletzung des Persönlichkeitsrechtes Schottdorfs konnte der Senat gestern nicht erkennen. Die Klage wird wohl abgewiesen.
Noch offen ist, ob es zu einem erneuten Verfahren gegen den Arzt wegen Betruges am Augsburger Landgericht kommen wird. Die Anklage liege vor, sei aber noch nicht zugelassen, hieß es gestern am Rande des Prozesses.
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