Streit um ein "B": Bogner gegen Biker

MÜNCHEN - Im Streit um das Firmenlogo „B“ muss Willy Bogner vor dem Oberlandesgericht eine Niederlage einstecken. Bergamont darf sein B mit Halbkreis auf die Team-Shirts drucken.
Der Streit um das Bogner-Logo „B“ ging jetzt vor dem Oberlandesgericht (OLG) in die zweite Runde: Die Willy Bogner GmbH fordert vom Fahrrad-Hersteller Bergamont, dass das große „B“ mit Halbkreis vom Team-Trikot verschwindet. Der Grund: Verwechslungsgefahr.
Bergamont wurde vor 15 Jahren von einer Hamburger Kaufmannsfamilie gegründet. Mit ihren Bikes sind sie sehr erfolgreich, speziell in der Mountain-Bike-Szene mischen sie bei den Tests vorne mit. Bergamont-Anwalt Morton Douglas erklärt: „Das B mit dem Halbkreis ist auch am Fahrradrahmen angebracht. Für die Saison 2010 hat man das Logo auf die Shirts gedruckt. Wir sehen wirklich keine Ähnlichkeit.“
Die Sporthemden waren kaum fertig, da schickte Bogner bereits im Oktober 2009 eine Abmahnung. Im März 2010 traf man sich in erster Instanz vor dem Münchner Landgericht. 1: 0 für Bogner. Bergamont durfte das Team-Shirt nicht in Deutschland vertreiben.
Jetzt traf man sich vor dem 29. Zivilsenat in der Prielmayerstraße 5 wieder. Bogner-Justitiar Martin Kurka kam wie zur Sport-Mode-Messe in den Sitzungssaal 06, über dem Arm die aktuelle Bogner-Ski-Kollektion. In einer XXL-Sporttasche, natürlich auch von Bogner, zahlreiche Golf- und Ski-Hochglanz-Kataloge, viele Fotos und Bogner-Logos. Damit versuchten Kurka und seine beiden Kollegen den Senat zu überzeugen, dass neben dem Bogner „B“ kein weiteres existieren darf: „Wir müssen das B schützen.“
Wie hoch der Erkennungseffekt des Logos ist, erklärten sie so: „Wenn jemand auf der Skipiste steht und sieht das B an einem Reißverschluss, weiß er sofort, das ist eine echte Bogner-Jacke.“
Anwalt Douglas hält das für völlig lebensfremd: „Es geht doch kein Mensch ins Geschäft und sagt, dass er gerne einen B-Pullover kaufen möchte. Dann würde ihm der Verkäufer sagen, dass er nur L- bis XXL-Pulover hat.“ Bergamont sei schließlich eine Fahrradmarke und habe mit dem Golf- und Wintersport überhaupt nichts zu tun. Kurka meinte: „Wir können es Bergamont nicht erlauben, weil sonst ein Wintermodehersteller plötzlich sagt, wenn die das dürfen, machen wir es auch.“ Nach kurzer Beratung entschied der Senat: Das „B“ bleibt auf den Team-Trikots. Senatsvorsitzender Rainer Zwirlein sagte: „Wir haben uns die beiden Logos im Rahmen der Verwechslungsgefahr genau angeschaut. Wir sehen da sehr wesentliche Unterschiede.“ Torsten Huber