Straßen, Gebäude, Sprache: So französisch ist München

München ohne Cuvilliés-Theater, Franzosenviertel, die Palais und Schlösser? Kaum vorstellbar. Die französischen Einflüsse machen Münchens Charme aus.
Judith Eisinger |
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Französische Einflüsse findet man in München fast an jeder Straßenecke.
AZ-Archiv Französische Einflüsse findet man in München fast an jeder Straßenecke.

München - Die bayerisch-französischen Beziehungen waren – wechselhaft. Als Kaiser Napoleon 1805 in München einzog, feierten ihn die Einwohner erst als "Retter Bayerns". Bald darauf schloss Kurfürst Max Joseph sogar ein geheimes Bündnis mit dem französischen Kaiser und erhielt von ihm 1806 den Königstitel. Nur sieben Jahre später wechselte Bayern die Seiten: Nun kämpften bayerische Soldaten mit alliierten Truppen gegen Napoleon, bis der geschlagen war. Doch längst hatten da französische Händler und Soldaten ihre Spuren hinterlassen. Den Bayern gefiel die Modesprache Französisch, einige Wörter haben sich bis heute im Dialekt gehalten (siehe unten).

Staatsmänner und Könige ließen sich klassizistische Stadtpalais und prunkvolle Schlösser errichten. Französische Elemente prägen das Stadtbild bis heute.

Wir haben für Sie ein paar Orte zusammengestellt, die schöne münchnerische-französische Stunden garantieren.

 

Graf-Montgelas: Sein Denkmal vor dem gleichnamigen Palais am Promenadeplatz.

Palais Montgelas

Vielen lediglich bekannt als Bayerischer Hof - schließlich gehört das klassizistische Gebäude seit 1969 zu dem Luxushotel. Gebaut wurde es als Wohnhaus für Maximilian Graf von Montgelas, der im 18. Jahrhundert von der französischen Revolution inspiriert das angestaubte bayerische Staatswesen auf Vordermann brachte. Besichtigen kann man das Palais nicht, aber der Besuch des Palais-Kellers mit seinen alten Gewölben ist eine Schau!.

 

Mehr Paris in München geht nicht: die Wörthstraße in Haidhausen.

Franzosenviertel

Rund um Pariser Platz, Belfortstraße, Orleansplatz und Metzstraße fühlt man sich angesichts von Neorenaissance-Fassaden, Kopfsteinpflaster und Straßencafés wie in Paris. Die Straßen verdanken ihre Namen dem deutsch-französischen Krieg - sie sind nach den Orten wichtiger Schlachten benannt. Das Franzosenviertel ist voller Cafés und kleinen Restaurants, die zum Verweilen einladen – und viele bieten sogar französische Spezialitäten an.

 

Kurfürstlich-Königliches München: Schloss Nymphenburg.

Münchner Schlösser

Schloss Schleißheim, Schloss Nymphenburg und Schloss Fürstenried - drei pompöse Residenzen, deren von Versailles inspirierter Stil auf das Konto von Kurfürst Max Emanuel geht. Er hatte einen ausgesprochen frankophilen Geschmack und ließ in Nymphenburg sogar eine Schönheitengalerie anfertigen - mit Porträts der schönsten Damen vom Hofe Ludwigs XIV. Französische Eleganz von innen wie von außen - einfach königlich!

 

Eine echte Prachtstraße: die Brienner Straße in der Maxvorstadt.

Brienner Straße

Die Luxusstraße in der Maxvorstadt verdankt ihren Namen der ostfranzösischen Stadt Brienne-le-Château; dort besiegten allierte Truppen mit bayerischen Soldaten Kaiser Napoleon und verbannten ihn auf die Insel Elba. Beim Schaufensterbummel kann man Design-Möbel von internationalen Marken und die weltberühmten Leica-Fotokameras bewundern. Danach ein Päuschen im Café Luitpold und es kann frisch gestärkt weitergehen.

 

Das Cuvilliés-Theater – Münchens ältestes Opernhaus.

Cuvilliés-Theater

Goldene Verzierungen und rote Sitze, reich verzierte Logen und ein prächtiger Vorhang: Das Cuvilliés-Theater gilt als bedeutendstes Rokoko-Theater Deutschlands - dabei stammt das heutige Gebäude von 1958. Nur die Innenausstattung ist teils noch original aus dem 18. Jahrhundert, der Rest wurde 1944 von Bomben zerstört. Am 21. Juli feiert ein Ballett über das wilde Chicago der 30er Jahre dort Premiere - eine gute Gelegenheit für einen Besuch.

 

Wörterbuch Bairisch-Französisch

  • Sakradi: von "sacre dieu" - "um Gotteswillen!" (Jessas!)
  • Bagasch: von "bagage" - "Gepäck"; (Pack, Gesindel)
  • Visasch: von "visage" - Gesicht, (Gfries)
  • pressant: von "pressant" (es pressiert)
  • tratzen: von "tracasser" - (Ärger bereiten)
  • Böfflamott: von "Boeuf à la mode" - langsam geschmorter Rinderbraten
  • Schäsn (oide): von "chaise" - Kutsche, (Karrn oder alte Schachtel)
  • Potschamperl: von "pot de chambre" (Nachthaferl)
  • Plümo: "plumeau" - Feder, (Federbett)
  • Paraplü: von "parapluie" (Regenschirm)
  • Trottwa: von "trottoir" (Gehweg)
  • Spektakel: von "spectacle" (Ereignis)
  • Kuvert: von "couvert" - Besteck (Briefumschlag)
  • lescher: von "leger" - leicht (locker, ungezwungen)
  • Billett: "billet" (Fahrkarte)
  • Schikanieren: von "chicaner" – streiten ( jdn. ärgern)
  • Kanapee: von "canapé" - (Sofa, Couch)
  • Plafon: von "plafond" (Decke)
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