Straßen, Brücken und Schienen: München ist morsch

Viele Straßen, Schienen, Brücken, Tunnel und Bahnhöfe sind in die Jahre gekommen. Deshalb müssen sie mit einem Millionenaufwand saniert werden. Die AZ zeigt, was auf uns zukommt
Rudolf Huber |
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Morsche Straßen: Hier bröckelt die Tegernseer Landstraße vor sich hin.
Mike Schmalz 6 Morsche Straßen: Hier bröckelt die Tegernseer Landstraße vor sich hin.
Morsche Pflaster: Am Marienplatz und in der Fußgängerzone wird der Belag erneuert.
Sigi Schmalz 6 Morsche Pflaster: Am Marienplatz und in der Fußgängerzone wird der Belag erneuert.
Morsche Schienen: Nach dem Kolumbusplatz wird jetzt die Strecke zwischen Studentenstadt und Kieferngarten erneuert.
MVG 6 Morsche Schienen: Nach dem Kolumbusplatz wird jetzt die Strecke zwischen Studentenstadt und Kieferngarten erneuert.
Die neue Westendstraßenbrücke über die A96 wird seit letztem Herbst für vier Millionen neu errichtet.
Rudolf Huber 6 Die neue Westendstraßenbrücke über die A96 wird seit letztem Herbst für vier Millionen neu errichtet.
Hat die Kapazitätsgrenze längst erreicht: Der U-Bahnhof Sendlinger-Tor-Platz.
Tim Wessling 6 Hat die Kapazitätsgrenze längst erreicht: Der U-Bahnhof Sendlinger-Tor-Platz.
So soll der völlig umgestaltete U-Bahnhof einmal aussehen – auch farblich tut sich was.
MVG 6 So soll der völlig umgestaltete U-Bahnhof einmal aussehen – auch farblich tut sich was.

Viele Straßen, Schienen, Brücken, Tunnel und Bahnhöfe sind in die Jahre gekommen. Deshalb müssen sie mit einem Millionenaufwand saniert werden. Die AZ zeigt, was auf uns zukommt.

München - Nötig ist es eigentlich überall: Straßenbeläge sind zerbröselt, Bücken angerostet, U-Bahngleise abgenutzt, Tunnel angegammelt, Bahnhöfe in die Jahre gekommen. Der Sanierungsbedarf an den öffentlichen Anlagen und Bauwerken in der Stadt ist immens.

Ein Grund: Nach dem Bau-Boom rund um die Olympischen Spiele 1972 kommen viele Bauten und Infrastruktureinrichtungen jetzt ans Ende ihres Haltbarkeitsdatums. Unsummen sind dafür nötig – allein die Stadtwerke investieren heuer im Bereich der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) rund 100 Millionen. Die AZ listet die dicksten Brocken auf.

Brücken

Eher bescheiden wirken da die fünf Millionen Euro, die die Stadt pro Jahr für Sanierung und Instandhaltung einplant. Doch das reicht angesichts der exakt 982 städtischen Brücken oft nicht einmal für ein großes Projekt. Die Komplett-Reparatur der Donnersbergerbrücke etwa schlug allein mit rund 13 Millionen Euro zu Buche. Gut sechs Millionen verschlang die Reparatur der Candidbrücke, für die Brücke über die Boschetsrieder Straße waren vier Millionen Euro fällig.

Einen Sanierungsstau wie in anderen deutschen Großstädte gibt es in München – zum Glück – nicht. Alle Brücken werden „über das Jahr laufend kontrolliert“, so das Baureferat. Außerdem gibt es alle drei Jahre eine „vertiefte Bauwerksuntersuchung“. Dabei werden Mängel und Schäden erfasst, die Spezialisten konstatieren die Dringlichkeit von Unterhalts- oder Instandsetzungsmaßnahmen.

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Heuer hat das Baureferat zum Beispiel die Würmbrücke auf der Bodenseestraße, die Auer-Mühlbach-Brücke auf der Zellstraße, eine Brücke über die Heckenstallerstraße und die Brücke auf der Regerstraße über die Bahnlinie nach Rosenheim auf dem Terminplan stehen.

Brückensanierungen und -neubau im Stadtgebiet kosten auch die Deutsche Bahn oder die Autobahndirektion Südbayern gewaltige Summen. In die neue Westendstraßenbrücke über die A96 etwa werden seit letztem Herbst allein vier Millionen investiert. Und die Monsterbaustelle am Tatzelwurm in Freimann an der A9 verschlang sogar rund 50 Millionen Euro.

Straßen

Das Münchner Straßennetz ist 2330 Kilometer lang, dazu kommen noch 4300 Kilometer Gehwege, gut 900 Kilometer Radlwege und 108000 Quadratmeter Fußgängerzone. Für deren Unterhalt standen bis 2012 pro Jahr zwölf Millionen Euro bereit – zu wenig, wie sich herausstellte: Das Nebenstraßennetz vergammelt zusehends.

Die Straßensubstanz könne nur mit zusätzlichen zwei Millionen Euro im Jahr „in etwa stabil gehalten werden“, erklärt Baureferentin Rosemarie Hingerl. Teures Einzelprojekt: 4,5 Millionen Euro investiert die Stadt in die neuen Platten für den Marienplatz und neue Pflastersteine für die ganze Fußgängerzone.

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Tunnel

Aktuelles Beispiel für teure Instandsetzungsarbeiten ist der Trappentreutunnel. „Das Baureferat führt Instandsetzungsarbeiten am Tunnelbauwerk durch und passt die Sicherheitseinrichtungen an die geänderten Vorschriften an“, heißt es im städtischen Baustellenbericht. Rund 30Millionen Euro sind dafür angesetzt, bis Ende des Jahres soll gebaut werden. Erst vor zwei Jahren waren rund zehn Millionen Euro in den Petueltunnel investiert worden.

MVG-Bahnhöfe

Auch die Münchner Haltestationen kommen in die Jahre. Das Zwischengeschoss der U-Bahn am Hauptbahnhof, das Stachus- und Marienplatz-Untergeschoss wurden und werden mit Hilfe mehrstelliger Millionensummen aufgefrischt. Und das nächste Millioneninvestment der Stadtwerke steht auch schon fest: Der U-Bahnhof Sendlinger Tor hat seinen Zenith weit hinter sich – und ist in Stoßzeiten völlig überlastet.

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MVG-Infrastruktur

Eine „Operation an der Hauptschlagader“ der U-Bahn läuft heute auf der U6 an. Zwischen Studentenstadt und Kieferngarten werden bis voraussichtlich 5. September die Gleise erneuert, zeitgleich wird die Heidemannbrücke saniert und der Bahnhof Kieferngarten modernisiert. „Hier geht es also wieder um drei Großbaustellen in einem Aufwasch“, so ein MVG-Sprecher.

Und das ist heuer längst nicht die einzige teure Instandhaltungsmaßnahme: Schienen und Gleise (etwa auf der Linie 17), 24 Rolltreppen in acht U-Bahnhöfen und zwölf Aufzüge in neun U-Bahnhöfen werden erneuert. Und so wichtige Anlagen und Bauwerke „hinter den Kulissen“ wie der Busbetriebshof Ost, Gleichrichterwerke zur Stromversorgung bei der U-Bahn oder die Stellwerkstechnik erfahren ebenfalls ein Facelift.

Bahn-Bauwerke

Die Sanierung und der behindertengerechte Umbau des S-Bahn-Halts Donnersbergerbrücke ist das auffälligste Projekt der Bahn. Im Oktober soll alles fertig sein. Kostenpunkt: rund zehn Millionen Euro. Bis 2016 weitergeführt wird auch die sicherheitstechnische Aufrüstung der S-Bahn-Stammstrecke für 60 Millionen Euro, parallel laufende Gleisarbeiten kosten noch einmal 5,7 Millionen Euro. Die Baumaßnahmen in der S-Bahn-Verteilerebene im Hauptbahnhof schlagen mit rund 24 Millionen Euro zu Buche.

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