"Stinker" gefasst – er handelte aus Frust

Tagelang hielt der "Stinker" die Öffentlichkeit in Atem: Am Montag stellte er sich. Er gab an, die Stinkbomben aus Frustration deponiert zu haben und wollte mit dem Gestank die Leute belästigen.
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Der Stinker ist gefasst
Polizei Der Stinker ist gefasst

MÜNCHEN - Tagelang hielt der "Stinker" die Öffentlichkeit in Atem: Am Montag stellte er sich. Er gab an, die Stinkbomben aus Frustration deponiert zu haben und wollte mit dem Gestank die Leute belästigen.

Er ist arbeitslos und offenbar so frustriert über sein Leben, dass er andere Leute mit großem Gestank belästigen wollte: Der „Stinker“ von Neuperlach. Am Montag stellte sich der arbeitslose 37-Jährige – der Öffentlichkeitsdruck war ihm offenbar zu groß geworden (AZ berichtete). Auch ohne sein persönliches Zutun hätte die Falle zugeschnappt, denn Zeugen erkannten den Arbeitslosen auf dem Fahndungsfoto.

In Begleitung seines Anwalts kam der 37-Jährige zur Polizei und legte ein umfassendes Geständnis ab. Die Stinkbomben habe er im Internet erworben, dann in Trinkjoghurt-Flaschen umgefüllt und in den Mülleimern deponiert. Die Polizei geht von elf Fällen aus, sieben hat er gestanden. Unter anderem die Attacke im U-Bahnhof Neuperlach.

Mehrere Passanten, die dort auf die U-Bahn gewartet hatten, erlitten leichte Atemwegreizungen. Welche Substanz der Mann, der aus der Gegend um Neuperlach kommt, in die Flaschen gefüllt hat, ist noch unklar. Fest steht, dass die Behälter einen unsäglichen Gestank nach faulen Eiern verbreiteten. Das spricht dafür, dass es sich um ein Schwefelgemisch gehandelt haben könnte.

Was bewegt einen Menschen dazu, Dosen mit übel riechenden Flüssigkeiten in Mülleimern zu verstecken und dadurch Großeinsätze von Polizei und Feuerwehr auszulösen? „Verletzen wollte er niemanden“, sagt ein Polizeisprecher. „Er wollte sich dadurch abreagieren und andere Leute mit dem Gestank belästigen.“ Laut Psychologen kommt so ein Verhalten im Alltag öfter vor. Nur dass die Täter dann oft nicht ermittelt werden können (siehe Interview unten).

Der „Stinker“ wurde nach der Vernehmung wieder entlassen. Doch die Aktion könnte ein teures Nachspiel haben. Auf den 37-Jährigen könnten die Einsatzkosten von Polizei und Feuerwehr zukommen, ebenso wie Schadenersatzklagen und Anzeigen wegen Körperverletzung. Sein Frustrationspotential wird dadurch sicher nicht geringer.

Verena Duregger

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